Insolvenzen

Unternehmens­insolvenzen weiter rückläufig

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen bleibt dank der umfangreichen staatlichen Maßnahmen auch im September unter dem Vorkrisenniveau. Die Forderungen aber legen zu, und für die kommenden Monate wird mit mehr Firmenpleiten gerechnet.

Unternehmens­insolvenzen weiter rückläufig

ba Frankfurt

Die umfangreichen Staatshilfen haben das Insolvenzgeschehen in Deutschland bislang wie erhofft eingedämmt. Für die kommenden Monate rechnen Experten aber mit einem Anstieg. So ist laut dem Statistischem Bundesamt (Destatis) die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren, die Hinweise auf die künftige Insolvenzentwicklung gibt, im November um 43,8% im Monatsvergleich und um 20,3% zum Vorjahresniveau gestiegen (siehe Grafik). Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtet in seinem monatlichen Insolvenztrend von einem Anstieg, wobei die Zahl der betroffenen Jobs aber auf niedrigem Niveau verharrt. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften legte im November um 15 % zum Allzeittief der Monate August/September auf 655 zu. Für die kommenden Monate sei mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen, heißt es beim IWH. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet für das Gesamtjahr 14 300 Firmeninsolvenzen – das wäre der niedrigste Wert seit Einführung der Insolvenzordnung 1999.

Von Januar bis September meldeten die deutschen Amtsgerichte 10682 beantragte Unternehmensinsolvenzen – das sind 14,5% weniger als im Vorjahr. Das Niveau der ersten neun Monate 2019, die nicht von der Corona-Pandemie betroffen waren, wird um 25,7% unterschritten. „Der rückläufige Trend der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen, bis September 2021 fort“, hieß es bei Destatis. Nachdem von Januar bis September 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als in den ersten neun Monaten 2020, liegen die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger nun bei rund 45,5 Mrd. Euro, im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 39,9 Mrd. Euro, im Gesamtjahr 48 Mrd. Euro. Einer Ifo-Studie für das Bundesfinanzministerium zufolge hätten 2020 die Forderungen aus beantragten Insolvenzverfahren – wenn man historische Zusammenhänge zwischen Konjunktur und Insolvenzgeschehen fortschreibt – aber auf 60 bis 100 Mrd. Euro steigen müssen. 2019 waren es noch 34 Mrd. Euro.