Stellenwachstum

US-Arbeitsmarkt büßt Schwung ein

Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt hat sich im Mai verlangsamt. Im Privatsektor wurden deutlich weniger Stellen geschaffen, als Experten vorausgesagt hatten. Mit Spannung erwartet wird nun der Arbeitsmarktbericht der Regierung, der am Freitag veröffentlicht wird.

US-Arbeitsmarkt büßt Schwung ein

det Washington

Der US-Arbeitsmarkt hat im Mai an Schwung verloren. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, wurden im Privatsektor ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft nur 128000 neue Stellen geschaffen. Ökonomen hatten mit etwa 230000 neuen Jobs gerechnet. Auch wurden die Zahlen für März kräftig nach unten revidiert, von 247000 auf 202000. Der Arbeitsmarkt zeigte sich damit in der schwächsten Verfassung seit April 2020. Damals hatten die Lockdowns nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zu mehr als 20 Millionen Entlassungen geführt.

Wie gehabt wurde das Stellenwachstum vom Dienstleistungssektor angeführt, wo Firmen 104000 neue Mitarbeiter beschäftigten, während auf das verarbeitende Gewerbe nur 24000 Arbeitsplätze entfielen. Für eine Überraschung sorgte die Tatsache, dass es im Gast- und Freizeitgewerbe, das in den vergangenen Monaten von dem Ende der Lockdowns profitiert hatte, nur zu 17000 Neueinstellungen kam. Eine solide Zunahme um 46000 wurde lediglich im Bildungs- und Gesundheitswesen gemessen.

Fast auf Vorkrisenniveau

„Vor dem Hintergrund der hohen Inflation und der Engpässe am Arbeitsmarkt nähert sich der Beschäftigungsaufbau wieder dem Vorkrisenniveau“, sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson. Unterdessen meldete das Arbeitsministerium für das erste Quartal im Privatsektor einen Anstieg der Lohnstückkosten um 12,6% und einen Rückgang der Produktivität um 7,3%.

Der ADP-Bericht wird einerseits als Vorbote des amtlichen Arbeitsmarktberichts gesehen, der am Freitag veröffentlicht wird und auch den öffentlichen Sektor umfasst. Bankvolkswirte erwarten etwa 325000 Neueinstellungen, dies nach einem Plus von 428000 im April, und einen Rückgang der Arbeitslosenquote von 3,6 auf 3,5%. Obwohl Experten in den kommenden Monaten mit einer Verlangsamung des Aufschwungs am Arbeitsmarkt rechnen, deuten die Erstanträge auf Arbeitslosengeld darauf hin, dass die Entlassungen nicht zuzunehmen scheinen. Die Anträge gaben vergangene Woche um 11000 auf 200000 nach. Erwartet hatten Ökonomen einen gegenüber April praktisch unveränderten Wert.