US-Unternehmen konnten im September ihre Sorgen um die Delta-Variante und den weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie ablegen und haben deutlich mehr Mitarbeiter eingestellt als im vorangegangenen Monat. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, kam es im Privatsektor ohne Berücksichtigung des Agrarsektors zu 568000 Neueinstellungen. Erwartet hatten befragte Bankvolkswirte ein Plus von etwa 425000. Die Zahl für August wurde von 374000 auf 340000 nach unten revidiert.

„Ungeachtet der deutlichen Verlangsamung im zweiten Quartal macht der US-Arbeitsmarkt weitere Fortschritte“, stellte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson fest. Während bei Dienstleistern 466000 neue Jobs entstanden, wurde im verarbeitenden Gewerbe ein Anstieg um 102000 Stellen gemessen.

Für ermutigend halten Experten vor allem die Tatsache, dass sich im Gast- und Freizeitgewerbe, das von der Pandemie besonders stark betroffen war, die Erholung fortsetzt. Mit einem Stellenplus von 226000 trieben beide Branchen den Aufschwung am Arbeitsmarkt. Kräftige Zunahmen meldete ADP auch bei Fachdienstleistern, im Gesundheits- und Bildungswesen sowie in Handel und Transportwirtschaft. Die meisten Arbeitsplätze wurden bei Hotel-, Restaurant- und Einzelhandelsketten sowie bei anderen Großunternehmen geschaffen, die zusammen 390000 der Neueinstellungen be­stritten.

Der ADP-Bericht wird als relativ verlässlicher Vorbote des amtlichen Berichts des Arbeitsministeriums angesehen, der am Freitag veröffentlicht wird. Ökonomen rechnen mit einer kaum veränderten Erwerbslosenquote von knapp über 5% und etwa 475000 Neueinstellungen. Im August war die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2% gesunken. Das Stellenwachstum enttäuschte aber. Trotz der Erholung meinte US-Notenbankchef Jerome Powell, dass die Wirtschaft von der angestrebten Vollbeschäftigung „noch ein gutes Stück entfernt“ sei.