US-Arbeitsmarkt verliert an Schwung

Nur 20 000 neue Stellen im Februar - Ökonomen warnen vor Risiken

US-Arbeitsmarkt verliert an Schwung

Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt hat im Februar an Schwung verloren. Zwar ging die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 % zurück. Die Neueinstellungen blieben allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten meinen, dass der Aufwärtstrend dennoch intakt bleibt.det Washington – Mit nur 20 000 Neueinstellungen hat der US-Arbeitsmarkt im Februar erkennbar an Dynamik eingebüßt. Im Januar waren noch 311 000 und im Dezember 227 000 neue Arbeitsplätze entstanden. Erwartet hatten Volkswirte im Februar im Schnitt etwa 180 000 neue Jobs.Ein schwächerer Wert war zuletzt im September 2017 gemessen worden, als das Arbeitsministerium nur 18 000 neu geschaffene Arbeitsplätze meldete. Damals schlugen allerdings zwei Hurrikane auf die Monatsstatistik durch.Dass der Monatsbericht diesmal enttäuschte, wurde unter anderem auf die statistischen Methoden der Regierung zurückgeführt. So liegen den Neueinstellungen die Befragung von Unternehmen zugrunde. Die Arbeitslosenquote hingegen orientiert sich an der Befragung privater Haushalte. Dort werden auch Personen im erwerbsfähigen Alter berücksichtigt, die zwar berufstätig sind, aber nicht auf den Lohn- und Gehaltslisten der Unternehmen stehen.Positiv schlugen Fachdienstleister zu Buche, die 42 000 neue Mitarbeiter einstellten. Im Gesundheitssektor wurde ein Plus von 21 000 gemessen. In deutlich geringerem Umfang beschäftigen auch der Großhandel und das verarbeitende Gewerbe mehr Mitarbeiter als im Januar. In der Bauwirtschaft wurden indes 31 000 Stellen gestrichen, was unter anderem auf saisonale Faktoren zurückgeführt wird. In anderen Branchen waren die Zahlen gegenüber dem vorangegangenen Monat kaum verändert.Für eine angenehme Überraschung sorgte die Lohnentwicklung. Gegenüber dem Vergleichsmonat 2018 zogen die Löhne um 3,4 % an, der kräftigste Anstieg seit April 2009, als sich die US-Wirtschaft noch in einer Rezession befand. Vorausgesagt hatten Ökonomen für Februar eine Zunahme um etwa 3,2 %. Verglichen mit Januar kletterten die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,4 %.Larry Kudlow, als Vorsitzender des National Economic Council (NEC) Präsident Donald Trumps wichtigster Wirtschaftsberater, sprach von einem Ausreißer. Auch andere Experten spielen die Bedeutung des unerwartet enttäuschenden Monatsberichts herunter. Wäre der Aufschwung am Arbeitsmarkt tatsächlich vorbei, “dann sähen wir auf keinen Fall eine so kräftige Lohnentwicklung” meinte die S&P-Ökonomin Beth Ann Bovino.Ben Ayers, Volkswirt beim Versicherungskonzern Nationwide, räumt ein, dass es sich um eine “schockierend geringe Zahl” von Neueinstellungen handelt. Gleichwohl verweist er auf den insgesamt positiven Trend der vergangenen Monate und ist überzeugt, dass “nichts darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften nachlassen wird”. Kritischer sehen andere Experten die Zahlen. “Das ist ein enttäuschender Bericht, ich denke nicht, dass man diesen beschönigen sollte”, sagte Carl Tannenbaum, Chefvolkswirt beim Investmentunternehmen Northern Trust. Er begrüßte zwar die Lohnentwicklung, betonte aber, “dass wir bei der Bewertung der konjunkturellen Aussichten nun vorsichtiger sein sollten”. Andere sehen Konjunkturschwäche in China und Europa ebenso wie langsameres US-Wachstum als Risikofaktoren für den Arbeitsmarkt.