US-Handelsdefizit klettert weiter

Überschuss von China und der EU wächst - Schwache Auftragslage in Industrie

US-Handelsdefizit klettert weiter

det Washington – Der weitere Anstieg des Defizits im US-Außenhandel, rückläufige Bestellungen in der Industrie sowie Signale der Schwäche am Arbeitsmarkt könnten Handelsspannungen verschärfen und zudem die Debatte um mögliche Zinssenkungen beschleunigen. Lediglich die wichtigsten Sammelindizes deuten darauf hin, dass der Aufschwung im Dienstleistungsgewerbe intakt bleibt.Das US-Handelsministerium meldete für Mai einen Anstieg des Fehlbetrags im Handel mit Waren und Dienstleistungen um 8,4 % auf 55,5 Mrd. Dollar, das ist das höchste Defizit seit Dezember 2018. Politisch sensibel könnte angesichts der jüngsten Drohgebärden seitens des US-Präsidenten Donald Trump, der gegen 4 Mrd. Dollar an Importen aus Europa Zölle in Aussicht gestellt hat, die Tatsache sein, dass die EU ihren Überschuss bei Waren von 15,1 auf 16,9 Mrd. Dollar steigerte. Auch der chinesische Überschuss legte gegenüber April zu.Während die Schräglage im Außenhandel nicht neu ist, stimmen andere Zahlen Ökonomen nachdenklich. So meldete das Handelsministerium außerdem, dass die Auftragseingänge in der Industrie im Mai um 0,7 % geschrumpft waren, dies nach einem Rückgang um 1,2 % im vorangegangenen Monat.Nach Darstellung des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP) stellten zudem Unternehmen in der US-Privatwirtschaft im Juni nur 102 000 neue Mitarbeiter ein. Erwartet hatten die Märkte ein Plus von etwa 140 000. Der ADP-Bericht wird als Vorbote für den Arbeitsmarktbericht der Regierung angesehen, der am Freitag veröffentlicht wird. Erwartet wird eine Arbeitslosenquote zwischen 3,5 und 3,8 %. Laut Arbeitsministerium gaben die Erstanträge auf Arbeitslosengeld vergangene Woche um 8 000 auf 221 000 nach.Dienstleistungsunternehmen, die mit ihren Überschüssen eine Stütze der US-Exportwirtschaft sind, weisen dagegen weiterhin ein gesundes Wachstum auf. Der einschlägige IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex stieg im Juni von 50,9 auf 51,5 Punkte. Der Sammelindex des Institute for Supply Management (ISM) fiel um 1,8 Prozentpunkte auf 55,1 %, verharrt aber weiterhin auf relativ hohem Niveau.