US-Häusermarkt

US-Immobilien verteuern sich so stark wie lange nicht

Die US-Häuserpreise steigen und steigen. Im Juli wurde die stärkste Zuwachsrate in mehr als 30 Jahren gemessen. Für viele sind Immobilien mittlerweile unerschwinglich.

US-Immobilien verteuern sich so stark wie lange nicht

det Washington

– Der Preisauftrieb am US-Häusermarkt hat sich weiter verstärkt. Wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA), die Aufsichtsbehörde der staatlichen Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, berichtete, verteuerten sich Eigenheime im Juli im Vorjahresvergleich um 19,2%. Der inflationäre Trend wird auch vom S&P-Corelogic-Case-Shiller-Häuserpreisindex be­stätigt. Demnach stiegen die Immobilienpreise im Juli auf nationaler Ebene um 19,7% und in den 20 größten Ballungszentren sogar um 19,9%. Die Zuwachsrate hatte zuvor bei 19,1% gelegen.

Wie Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Dow Jones Indices, feststellte, „handelt es sich um den stärksten Anstieg in über 30 Jahren der Datenerhebungen“. Anlass zu Panik bestehe am Immobilienmarkt derzeit aber nicht. Lazzara weist darauf hin, dass Reaktionen auf die Coronavirus-Pandemie zu den treibenden Kräften hinter den Preissteigerungen zählen. Käufer befänden sich zunehmend auf der Suche nach mehr Wohnraum in den Vororten der größeren Ballungszentren.

Die Zahlen bestätigen seiner Einschätzung nach „die Theorie, wonach es sich in vielen Fällen um Eigenheimkäufe handelt, die lediglich vorgezogen wurden und während der kommenden Jahre ohnehin getätigt worden wären“. Obwohl es sich sowohl beim FHFA-Index als auch beim S&P-Corelogic-Case-Shiller-Sammelindex um Spätindikatoren handelt, die Entwicklungen im Sommer widerspiegeln, scheint sich der Trend fortzusetzen und mittlerweile auch auf die Verkaufszahlen durchzuschlagen.

Häuser unerschwinglich

Schließlich meldete der Immobilienmaklerverband National Association of Realtors (NAR) kürzlich, dass die Verkäufe bestehender Eigenheime im August gegenüber dem Vormonat um 2,0% gesunken waren. Als Grund hierfür wird die Tatsache genannt, dass die kräftigen Preissteigerungen zur Folge haben, dass Immobilien für potenzielle Kunden, insbesondere Erstkäufer, mittlerweile unerschwinglich geworden sind.

Wachsende Sorgen um die weitere konjunkturelle Entwicklung bereitet die Delta-Variante des Coronavirus. So gab der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board im September den dritten Monat in Folge nach. Der Sammelindex rutschte um 5,9 Punkte auf 109,3 Zähler ab. Wie Lynn Franco, Ökonomin des Conference Board, feststellte, „haben die Sorgen über die Wirtschaftslage und die kurzfristigen Konjunkturaussichten deutlich zugenommen“. Niedergeschlagen habe sich dies in sinkenden Verkaufszahlen bei Autos und anderen langlebigen Konsumgütern. Zwar hätten Inflationssorgen etwas nachgelassen, sagte Franco, sie trübten aber weiterhin die Stimmung bei den Verbrauchern.

Nach Angaben des US-Handelsministeriums stieg im August das Defizit im US-Warenhandel um 0,9% auf 87,6 Mrd. Dollar. Die Ausfuhren legten um 1,1 Mrd. Dollar zu, während die Einfuhren um 1,9 Mrd. Dollar kletterten.