Konjunktur

US-Immobilienboom spitzt sich zu

Der einschlägige „S&P Corelogic Case-Shiller“-Häuserpreisindex stieg im Mai auf nationaler Ebene um 16,6%, den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen.

US-Immobilienboom spitzt sich zu

det Washington

Der US-Immobilienmarkt steht weiter unter Dampf. Der einschlägige „S&P Corelogic Case-Shiller“-Häuserpreisindex stieg im Mai auf nationaler Ebene um 16,6%, den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen. Rekordverdächtig waren auch die Preissteigerungen um 17%, die in den 20 größten Ballungszentren gemessen wurden. Damit setzt sich der steile Aufwärtstrend fort, der zeitgleich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie begonnen hat und bis heute andauert. Im April hatten die Eigenheimpreise auf nationaler Ebene um 14,8% zugelegt.

Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Dow Jones Indizes, sagte, dass „es mir mittlerweile an Superlativen fehlt, um diese Entwicklung zu beschreiben“. Mittlerweile sind die Häuserpreise in 13 der vergangenen 14 Monate gestiegen, oft mit zweistelligen Raten. Laut Lazzara „bestätigt dies unsere Theorie, wonach die Pandemie die Preise deswegen treibt, weil Käufer zunehmend von städtischen Wohnungen in größere Häuser in den Vororten ziehen wollen“. Gestützt werden die Preise von den niedrigen Zinsen sowie dem nach wie vor geringen Bestand an Immobilien, die zum Verkauf angeboten werden. Der Häuserpreisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) unterstreicht den allgemeinen Trend. Der FHFA-Preisindex legte im Mai gegenüber dem Vormonat um 1,7% und im Vorjahresvergleich um 18,0% zu.

Mit robustem Tempo setzt sich auch die Erholung in der US-Industrie fort, die ein weiteres Mal von dem Anstieg der Auftragseingänge für langlebige Güter profitierte. Laut Handelsministerium kletterten die Bestellungen im Juni um 0,8%. Dem war im Mai eine Zunahme um 3,2% vorausgegangen. Ohne die Transportkomponente legten die Bestellungen um 0,3% und ohne Berücksichtigung der Rüstungsindustrie um 1,0% zu. Während der vergangenen Monate haben die Neuaufträge sich als bedeutende Stütze des verarbeitenden Gewerbes erwiesen, das knapp 12% der Wirtschaftsleistung in den USA ausmacht.

Positiv schätzen auch US-Verbraucher die konjunkturelle Entwicklung ein. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board legte im Juli um 0,2 Punkte zu und erreichte 129,1 Zähler. Trotz des nur geringfügigen Anstiegs „bleibt festzuhalten, dass es sich um den höchsten Wert seit Februar 2020 handelt“, also unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie, sagte Conference-Board-Ökonomin Lynn Franco. Die befragten Konsumenten sagten, dass sie auf kurze Sicht eine Verbesserung sowohl am Arbeitsmarkt, beim Geschäftsklima als auch in der Entwicklung ihrer privaten Finanzen erwarten.

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