Konjunktur

US-Industrie befindet sich weiter im Aufwind

Trotz wachsender Rezessionsängste hat sich der Aufschwung in der US-Industrie fortgesetzt. Im Mai konnten Unternehmen den fünften Monat in Folge ihre Produktion steigern. Unterdessen betonte Notenbankchef Jerome Powell, dass die Fed einen „akuten Fokus“ auf den Kampf gegen die hohe Inflation richten werde.

US-Industrie befindet sich weiter im Aufwind

det Washington

US-Notenbankchef Jerome Powell hat seine Absicht bekräftigt, den Kampf gegen die hohe Inflation entschlossen fortzusetzen. Zur Eröffnung einer Konferenz über die internationale Rolle des Dollars betonte er, dass die Fed weiter einen „starken Fokus“ darauf richten wird, die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen und die Teuerungsrate wieder auf einen Stand zu drücken, der dem flexiblen Inflationsziel von 2% entspricht.

Nachdem der Offenmarktausschuss (FOMC) am Mittwoch eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte beschlossen hatte, sah sich Powell seitens einiger Ökonomen der Kritik ausgesetzt, dass er die Gefahr einer Rezession womöglich unterschätze oder bereit sei, diese in Kauf zu nehmen. US-Präsident Joe Biden hingegen räumte die Möglichkeit eines Einbruchs ein, sagte aber, dass „eine Rezession nicht unvermeidlich ist“.

Industrie im Aufwind

Ungeachtet der wachsenden Rezessionsängste sorgte die US-Industrie für einen Lichtblick. Dort setzte sich der Aufschwung im Mai mit stetem Tempo fort. Wie die US-Notenbank berichtete, steigerten die Industrieunternehmen ihre Produktion um 0,2%. Bankvolkswirte hatten eine Zunahme um 0,4% vorausgesagt. Im April war die Fertigung um 1,4% gestiegen. Als positiv hoben Experten hervor, dass die Produktion bisher in jedem Monat des laufenden Jahres zugelegt hat. Auf Jahressicht kletterte die Industrieproduktion um 5,8%.

Im verarbeitenden Gewerbe, der mit Abstand größten Komponente, wurde ein Minus von 0,1% gemessen. Dennoch wurde in der Autoindustrie eine Zunahme um 0,7% ermittelt. Zu Rückgängen kam es hingegen beim Maschinenbau und bei Holzprodukten. Zuvor hatte die Fed für das verarbeitende Gewerbe drei Monate in Folge Zuwächse gemessen, die im Schnitt bei etwa 1% lagen.

Experten rechnen allgemein damit, dass der Aufwärtstrend in den kommenden Monaten anhalten wird. Gleichwohl weisen einige Ökonomen auf Risiken hin, die ein Ergebnis des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der Lockdowns in China sind. Auch wird davon ausgegangen, dass während der Sommermonate Verbraucherausgaben verstärkt in Dienstleistungen fließen werden. Nicht auszuschließen sei daher, dass geringere Nachfrage nach industriellen Waren dort die Produktion beeinträchtigen könnte.

Unterdessen meldete das Forschungsinstitut Conference Board für Mai einen Rückgang der Frühindikatoren um 0,4% auf 118,3 Punkte. Im April war ebenfalls ein Minus von 0,4% gemessen worden. Nach Angaben von Conference Board-Ökonom Ataman Ozyildirim schlugen „der Kursverfall an den Aktienmärkten, Schwäche beim Wohnungsbau und die trübe Stimmung unter Verbrauchern“ negativ zu Buche. Laut Ozyildirim bewege sich der Index zwar weiter in der Nähe eines historischen Höchststands. Zu erwarten sei aber, „dass die verschärfte Geldpolitik das Wachstum weiter dämpfen wird“.

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