Inflation

US-Preisspirale dreht sich immer schneller

In den USA klettern die Preise von einem Hoch zum nächsten. Die hohe Inflation dürfte die Wahrscheinlichkeit erhöht haben, dass die Notenbank im Mai den geldpolitischen Kurs verschärfen wird.

US-Preisspirale dreht sich immer schneller

det Washington

Die Preisspirale dreht sich in den USA immer schneller und dürfte nach Ansicht von Analysten die Wahrscheinlichkeit erhöht haben, dass die Notenbank ihren geldpolitischen Kurs verschärfen wird. Wie das Handelsministerium berichtete, stieg der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, im Februar im Vorjahresvergleich um 6,4% und an der Kernrate gemessen um 5,4%. Bei der Gesamtrate handelt es sich um den stärksten Anstieg seit 40 Jahren. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise hatte die Kernrate zuletzt im April 1983 so kräftig zugelegt. Energieprodukte verteuerten sich auf Jahressicht um 25,7%, Lebensmittelpreise zogen um 8,0% an.

Die hohe Inflation drückte auch die Stimmung unter Verbrauchern, die deutlich weniger ausgaben als im Vormonat. So kletterten die Konsumausgaben gegenüber Januar um nur 0,2%. Zuvor hatten Konsumenten den Preissteigerungen getrotzt und ihre Ausgaben um 2,7% hochgeschraubt. Die Privateinkommen legten um 0,5% zu. Im Januar war ein Plus von 0,1 gemessen worden.

Wie aus den neuesten Konjunkturprognosen der Notenbank hervorgeht, die nach der März-Sitzung veröffentlicht wurden, rechnen die Währungshüter dieses Jahr mit einer Kernrate von 4,1%. „Jede Monatsstatistik, die auf eine höhere Inflationsrate als die prognostizierte hindeutet, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte“, schreibt BCA Research. Auch hatten zuletzt mehrere US-Notenbanker eine stärkere Straffung in den Raum gestellt.

John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von New York und stellvertretender Vorsitzender des Offenmarktausschusses (FOMC), meinte kürzlich, dass eine Anhebung der Federal Funds Rate um 50 Basispunkte beschlossen werden könnte, „wenn dies notwendig ist“. In diesem Sinne hatten sich auch Vorstandsmitglied Christopher Waller und Loretta Mester, die Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland und stimmberechtigtes Mitglied im FOMC, geäußert. James Bullard, der den Fed-Ableger in St. Louis leitet, hatte sich bereits bei der Sitzung im März für eine deutlichere Erhöhung des Leitzinses als die beschlossenen 25 Basispunkte ausgesprochen.

Arbeitsmarktbericht voraus

Unterdessen dürften die Erstanträge auf Arbeitslosengeld die Fed in ihrer Überzeugung bestätigen, dass der Arbeitsmarkt in robuster Verfassung ist und sich das FOMC vorrangig auf die Inflationsbekämpfung konzentrieren kann. Zwar stiegen die Erstanträge vergangene Woche um 14000 auf 202000, berichtete das Arbeitsministerium. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 195000. Gleichwohl ging die Zahl der fortdauernden Anträge weiter zurück, nämlich um 35000 auf 1,3 Millionen.

Am Freitag veröffentlicht das Ministerium den Arbeitsmarktbericht für März. Erwartet werden knapp 500000 Neueinstellungen und ein Rückgang der Arbeitslosenquote von 3,8 auf 3,7%. Der Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaftsaktivität in der Region Chicago PMI stieg im März von 56,3 auf 62,9 Punkte und lag damit oberhalb der Markterwartungen.