US-Arbeitsmarktbericht

US-Wirtschaft schafft mehr neue Stellen als erwartet

Die US-Wirtschaft hat im Januar deutlich mehr neue Stellen geschaffen als von Analysten erwartet. Auch die Löhne legten kräftig zu. Eine Zinserhöhung im März könnte einigen Notenbankern zufolge daher sogar deutlicher ausfallen.

US-Wirtschaft schafft mehr neue Stellen als erwartet

det Washington

Das Stellenwachstum in den USA hat sich im Januar auf hohem Niveau fortgesetzt und dürfte, gepaart mit den kräftigen Lohnsteigerungen, sichergestellt ha­ben, dass die Notenbank im März den Leitzins um mindestens 25 Basispunkte anheben wird. Wie das Arbeitsministerium am Freitag berichtete, entstanden ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft 467000 neue Jobs. Volkswirte hatten 150000 neue Arbeitsplätze erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,9 auf 4,0% während die Partizipationsrate um 0,3 Prozentpunkte auf 62,2% kletterte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Vorjahresvergleich um 5,7% zu.

Angeführt wurde der Aufschwung vom Freizeit- und Gastgewerbe, wo 151000 neue Stellen geschaffen wurden. Deutliche Zuwächse wurden auch bei Fachdienstleistern und im Einzelhandel gemessen. Auffallend waren neben dem starken Beschäftigungsaufbau die kräftigen Revisionen für die beiden vorangegangenen Monate. So waren im November und Dezember zusammen über 700000 mehr Arbeitsplätze geschaffen worden, als das Ministerium zunächst gemeldet hatte. Begründet wird dies unter anderem damit, dass die Erhebungen, die jeweils in der zweiten Woche eines Monats durchgeführt werden, wegen des unvorhersehbaren Verlaufs der Pandemie zu Volatilität führen können. Die starke Abweichung gegenüber dem Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP, der für Januar 301000 Stellenstreichungen gemeldet hatte, erklären Analysten zum einen mit methodologischen Unterschieden bei der Erfassung. Zudem spiele eine Rolle, dass der ADP-Bericht nur den Privatsektor berücksichtigt.

Laut US-Arbeitsminister Marty Walsh unterstreicht das Jobwachstum den robusten Zustand des US-Arbeitsmarkts. Er begrüßte insbesondere die steigende Beteiligungsquote. „Dies zeigt zum einen, dass die Angst vor einer Ansteckung am Arbeitsplatz nachlässt“, so Walsh. Zudem erklärte der Minister, dass wegen des Auslaufens einiger staatlicher Hilfen aus der Akutphase der Pandemie viele Personen im erwerbsfähigen Alter nun ins Erwerbsleben zurückkehrten. Ökonomen schätzen die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt vor allem deswegen optimistisch ein, weil die Neuerkrankungen gegenüber Mitte Januar um etwa 50% gesunken sind.

Für die US-Notenbank könnten das kräftige Stellenwachstum und der zunehmende Lohndruck dazu beitragen, die geldpolitischen Zügel noch straffer zu ziehen als bisher geplant. Die Stundenlöhne, die gegenüber Dezember um 0,7% stiegen, lagen den aktuellen Daten zufolge ebenso wie die Jahresrate oberhalb der Markterwartungen. Die meisten Analysten rechneten bisher mit mindestens vier Zinserhöhungen im laufenden Jahr. Raphael Bostic, Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta, will nun im März eine Anhebung der Federal Funds Rate um 50 Basispunkte nicht ausschließen.

Wertberichtigt Seite 6

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