Mexiko

Viel auf dem Spiel

Vor dem Hintergrund einer tiefen Wirtschaftskrise und einer nach wie vor prekären Sicherheitslage sind die Mexikaner am 6. Juni zum Urnengang aufgerufen. 500 Sitze im nationalen Parlament und Tausende Ämter auf regionaler und lokaler Ebene sind zu...

Viel auf dem Spiel

rec Frankfurt

Vor dem Hintergrund einer tiefen Wirtschaftskrise und einer nach wie vor prekären Sicherheitslage sind die Mexikaner am 6. Juni zum Urnengang aufgerufen. 500 Sitze im nationalen Parlament und Tausende Ämter auf regionaler und lokaler Ebene sind zu vergeben. Die örtlichen Beobachter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) sprechen von den umfangreichsten, wichtigsten und potenziell folgenreichsten Wahlen in der Geschichte Mexikos. Der Grund: Zur Hälfte der sechsjährigen Amtszeit von Präsident Andreas Manuel López Obrador entscheidet sich, ob „AMLO“, wie der 67-Jährige genannt wird, seine weitreichenden Reformpläne durchziehen kann. Kritiker befürchten etwa, eine geplante Justizreform könne die Gewaltenteilung in der fragilen Demokratie aushöhlen. „Für die demokratische und rechtsstaatliche Zukunft des Landes steht somit viel auf dem Spiel“, heißt es bei der KAS.

Die Coronavirus-Lage hat sich entspannt, wenngleich die Impfungen nur schleppend vorankommen. Ähnlich wie hierzulande lockern auch mexikanische Bundesstaaten nach und nach die Beschränkungen. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Erholung hat Mexiko allerdings einen langen Weg vor sich, denn der pandemiebedingte Einbruch fiel 2020 vergleichsweise heftig aus. Das lag nicht zuletzt am zwischenzeitlichen Einbruch auf den Rohstoffmärkten. Hier profitiert Mexiko als wichtiger Exporteur von Öl, Silber und anderen Rohstoffen inzwischen von der Trendumkehr an den Weltmärkten.

Überproportional stark dürfte die mexikanische Wirtschaft nach Auffassung von Ökonomen von den billionenschweren Konjunkturpaketen in den USA profitieren. Schließlich beziehen US-Firmen viele Produkte günstig vom südlichen Nachbarn, insbesondere in der Autoindustrie – das hat der Handelskonflikt unter Donald Trump nicht wesentlich geändert. Etwas Sorge macht der Preisauftrieb mit Inflationsraten von zuletzt mehr als 6%. Bislang bleibt Mexikos Zentralbank gelassen. Im Frühjahr sahen Beobachter Anzeichen einer Stagflation, also einer Kombination aus schwachem Wachstum und hohen Teuerungsraten.