KfW-Ifo-Fachkräftebarometer

Vorübergehende Entspannung beim Fachkräftemangel

Im April klagen nicht mehr ganz so viele Firmen über Fachkräftemangel. Die Entspannung dürfte aber nur kurzfristiger Natur sein.

Vorübergehende Entspannung beim Fachkräftemangel

Vorübergehende Entspannung beim Fachkräftemangel

ba Frankfurt

Zu Beginn des zweiten Quartals signalisiert das KfW-Ifo-Fachkräftebarometer zwar Entspannung, der Bedarf ist aber weiter historisch hoch. Wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche melden nur mehr 34,9% der rund 9.000 quartalsweise befragten Unternehmen, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit behindere. Im vierten Quartal 2023 waren es noch 38,7%, nach 45,7% zum Jahresende 2022.

„Alle Wirtschaftsbereiche sind betroffen, große Unternehmen (36,3%) etwas häufiger als der Mittelstand (34,2%)“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Doch gibt es auch deutliche Unterschiede: So klagen 41,8% der Dienstleister über Personalmangel, in der Industrie sind es 24,9%. Im Servicesektor ist der KfW zufolge prozentual betrachtet der Rückgang gegenüber den Höchstständen des Jahres 2022 am geringsten. Im verarbeitenden Gewerbe zeigt sich die Konjunkturschwäche deutlicher, auch wenn der Anteil weiter fast dreimal so hoch ist wie im langjährigen Mittel. Den Durchschnitt der Quartale seit 1991 gibt die KfW mit 9,5% an, der Höchststand von 44,5% stammt aus dem Juli 2022. Im Einzelhandel beklagen sich aktuell 30,3% der Firmen, im Bauhauptgewerbe 26,7%.

„Mit dem erwarteten Anziehen der Konjunktur wird auch der Mangel an Fachkräften sich wieder verstärken“, erwartet Köhler-Geib. Das Ausmaß hänge davon ab, wie erfolgreich ein Gegensteuern gelingt − „etwa mit Anreizen für eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, mit der Anwerbung und Integration qualifizierter Zuwandernder, bedarfsgerechter Qualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmern sowie Maßnahmen zur Steigerung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität, zum Beispiel durch eine stärkere Digitalisierung“.

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