Wachstum doppelt so stark wie gedacht
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Die Wirtschaft im Euroraum hat zu Jahresbeginn trotz der Lieferkettenprobleme und des Ukraine-Kriegs doppelt so kräftig zugelegt wie zunächst gemeldet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte in den Monaten Januar bis März im Quartalsvergleich um 0,6% zu. Die vorherige Schätzung des Statistikamts Eurostat lag bei 0,3%. Im vierten Quartal war die Wirtschaft um 0,2% gewachsen. Im Jahresvergleich stieg das BIP um revidiert 5,4 (zuvor: 5,1)%.
Dabei bremsten im ersten Quartal sowohl der Staatskonsum als auch die Konsumausgaben der privaten Haushalte das Wachstum. Die Staatsausgaben sanken um 0,3%, während der Privatkonsum wegen der anhaltend hohen Inflation um 0,7% im Quartalsvergleich zurückging. Den Wachstumsbeitrag der Bruttoanlageinvestitionen – die um 0,1% höher ausfielen – bezeichnete Eurostat als „vernachlässigbar“. Der Beitrag des Handelsbilanzsaldos war positiv, wobei die Ausfuhren um 0,4% stiegen, während die Einfuhren um 0,6% zurückgingen.
Die kräftige Aufwärtsrevision beruht auch auf dem BIP-Wachstum Irlands von 10,8%, das in der vorherigen Schätzung noch nicht enthalten war. Die irischen BIP-Daten sind in der Regel sehr volatil, was die vierteljährliche Entwicklung des BIP der Eurozone erheblich beeinflusst, wie Ökonomen der Unicredit erklärten.
Zudem teilte Eurostat mit, dass die Zahl der Erwerbstätigen im ersten Quartal um 0,6% zugelegt hat. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg um 1,3%. Die Arbeitsproduktivität stieg – basierend auf den 162,9 Millionen erwerbstätigen Personen in der Eurozone – im ersten Quartal um 2,5%. Basierend auf den geleisteten Arbeitsstunden verzeichnete Eurostat einen Produktivitätsrückgang gegenüber Januar bis März 2021 von 0,9%.
(Börsen-Zeitung,