Warnzeichen vom Kapitalmarkt

Stimmung für Bankaktien so gut wie nie - Investoren insgesamt zuversichtlich

Warnzeichen vom Kapitalmarkt

gbe Frankfurt – Anleger scheinen die Krise abgehakt zu haben. Der Dax näherte sich Anfang des Jahres in Riesenschritten der Marke von 10 000 Punkten an, und auch wenn es derzeit eine Korrektur gibt, rechnet kaum ein Analyst mit einem anhaltenden Abwärtstrend. Nach Ansicht des Analysehauses Sentix werden institutionelle Investoren die jüngsten Kursrückschläge zum Kauf nutzen und damit einem Preisverfall am Aktienmarkt entgegenwirken.In diesem Umfeld setzen die Investoren verstärkt auf Finanztitel. Das zeigt das Sentix-Sektor-Sentiment für Bankaktien, das im Januar einen enormen Satz machte und auf einen Rekordwert stieg. “Die Anleger lassen mit dieser hohen Zuversicht für die im Zentrum der Euroland-Krise stehende Branche eben diese Krise gedanklich immer weiter hinter sich”, sagt Sentix-Analyst Sebastian Wanke. Für die weitere Performance von Banktiteln und den Aktienmarkt insgesamt sei das allerdings kein gutes Zeichen.Im Rahmen der Umfrage zum Sentix-Sektor-Sentiment für Januar wurden 916 private und institutionelle Investoren befragt. Im Branchenvergleich zeigten Anleger dabei eine weit überdurchschnittliche Zuversicht für die kommende Wertentwicklung der Bankentitel. Gleiches gilt dem Sentix-Sentiment zufolge für die beiden anderen Branchen des Finanzsektors, Finanzdienstleister und für Versicherungen. Es drohen schlechte Zeiten”Für Bankentitel und den Aktienmarkt insgesamt ist diese Entwicklung ein Warnzeichen”, sagt Wanke. Denn in der Regel folge auf eine extreme Ausprägung eines Sektor-Sentiments eine entgegengesetzte Entwicklung der Performance: “An das Allzeithoch bei der Bankenstimmung dürfte sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Underperformance der Geldhäuseraktien anschließen.”Einen Vorgeschmack darauf gaben gestern Italiens Banken: Nach Vorlage eines unerwarteten Verlustes und von Plänen für eine Kapitalerhöhung löste Banco Popolare am Montag einen Kursrutsch bei italienischen Bankaktien aus, weil sich Sorgen um die Qualität der Kapitalausstattung der Institute breitmachten.Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten die 128 wichtigsten Banken auf Herz und Nieren prüft, könnte das den Sektor an den Aktienmärkten kräftig unter Druck setzen.Privatanleger würde das zunächst aber nur indirekt über ihr Engagement in Versicherungen und Investmentfonds treffen. Denn sie haben “den Markt noch nicht entdeckt”, wie es bei Sentix heißt. Sprich: Sie lassen Aktien nach wie vor links liegen – und haben dementsprechend nicht viel von den jüngsten Rekordständen von Dax & Co. gehabt.