Sanktionen

Washington zielt auf Russland Staatsfinanzen

Mit einer Eskalation samt neuen Sanktionen durch die USA hat sich der wohl größte Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte rund um Russland materialisiert. Neben der Ausweisung von zehn Diplomaten hat die Regierung in Washington Banken und...

Washington zielt auf Russland Staatsfinanzen

rec Frankfurt

Mit einer Eskalation samt neuen Sanktionen durch die USA hat sich der wohl größte Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte rund um Russland materialisiert. Neben der Ausweisung von zehn Diplomaten hat die Regierung in Washington Banken und Finanzunternehmen untersagt, mit russischen Staatsschulden zu handeln, die ab Mitte Juni ausgestellt werden. Dies gilt für Anleihen in Rubel und Fremdwährungen. Die USA beklagen Hackangriffe, werfen Moskau vor, sich in die US-Präsidentschaftswahlen eingemischt zu haben, und sanktionieren darüber hinaus das Vorgehen der russischen Staatsführung gegen Dissidenten wie den Kremlkritiker Alexej Nawalny. Die Nato und die Europäische Union solidarisierten sich mit den USA. Russland protestierte, indem es den amerikanischen Botschafter einbestellte.

Liam Peach, Ökonom von Capital Economics, verwies darauf, dass die Sanktionen gegen die russischen Staatsfinanzen lediglich auf den Primärmarkt zielten. Er betonte, die USA hätten von der „nuklearen Option“ abgesehen, auch den Handel mit russischen Bonds auf dem Sekundärmarkt und damit auf breiter Front zu verbieten. Gleichwohl wird mit den Sanktionen jenes Szenario Realität, in dem Volkswirte seit längerem das größte Risiko für den Rubel und die Lage Russlands an den internationalen Finanzmärkten sehen. Die Entwicklung könnte den Druck auf die russische Zentralbank erhöhen, Ende nächster Woche den Leitzins von 4,5% weiter zu erhöhen.