Weidmann nennt EU-US-Deal "ambivalent"

Börsen-Zeitung, 27.3.2018 ms Frankfurt - Bundesbankpräsident Jens Weidmann sieht die Einigung zwischen den USA und der EU auf eine vorübergehende Ausnahme von neuen US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium mit gemischten Gefühlen. Die nun erreichte...

Weidmann nennt EU-US-Deal "ambivalent"

ms Frankfurt – Bundesbankpräsident Jens Weidmann sieht die Einigung zwischen den USA und der EU auf eine vorübergehende Ausnahme von neuen US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium mit gemischten Gefühlen. Die nun erreichte Einigung sei “ambivalent”, sagte Weidmann gestern in Wien. Einerseits sei es zwar “zu begrüßen” , dass ein offener Konflikt zwischen den beiden weltweit größten Wirtschaftsräumen vermieden werde. “Trotzdem ist das kein Sieg für einen freien Welthandel”, sagte Weidmann: “Denn die Strafzölle bleiben gegenüber anderen Ländern, die sich keine bevorzugte Behandlung sichern konnten, ja bestehen, und auch die EU ist davon bislang nur vorübergehend ausgenommen.” Ziel müsse es sein, nicht bloß neue Handelsbarrieren zu verhindern oder möglichst niedrig zu halten, sondern bestehende Barrieren abzubauen.Weidmann mahnte, das regelbasierte multilaterale Rahmenwerk mit der Welthandelsorganisation WTO zu bewahren. “Es erleichtert allen Ländern den wirtschaftlichen Austausch, lenkt handelspolitische Konflikte in geordnete Bahnen und führt sie einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung zu”, sagte er. Dieses Rahmenwerk habe entscheidend dazu beigetragen, dass Welthandel und zunehmende wirtschaftliche Integration in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zulegen und Wohlstand und Wachstum erhöhen konnten. Es habe der Weltwirtschaft damit gute Dienste erwiesen. “Wir sollten es stärken, verbessern und ausbauen”, sagte Weidmann.