Von Weihnachtsbaum bis Gänsebraten

Weihnachten kann kommen – die Importe sind schon da

Der Weihnachtsbaum kommt meist aus Dänemark, die Kerzen aus Polen und die Mandeln aus den USA. Ohne Importe wäre das Weihnachtsfest sicher weniger glanzvoll. Zuletzt sind die Wünsche aber bescheidener geworden.

Weihnachten kann kommen – die Importe sind schon da

Weihnachten kann kommen – die Importe sind schon da

Destatis vertreibt einem das Warten aufs Fest mit allerlei Statistiken.

Selbst der größte Globalisierungsgegner dürfte mindestens einmal im Jahr dankbar für reibungslos laufende Lieferketten sein. Denn was passiert, wenn es hier mal klemmt, haben wir in den vergangenen Jahren schmerzlich erfahren. Nicht auszudenken also, wenn es sich bei dem begehrten Gut noch dazu um einen absoluten Saisonartikel handelt.

Zugegeben, Mandeln lassen sich auch im Sommer gut mit einem Bienenstich als Untergrund vertilgen. Aber zu Marzipan verarbeitet, gemahlen, gehackt und gehobelt sind sie unabdingbarer Bestandteil der Weihnachtsbäckerei. Knapp 70% der in den ersten drei Quartalen rund 74.700 Tonnen nach Deutschland importierten Mandeln stammen aus den USA, weitere 15% aus Spanien. Denn in Deutschland ist der Anbau zwar in warmen und trockenen Weinbaulagen möglich – aber da sollten dann doch bitteschön lieber Rebstöcke gedeihen.

Während Stollen, Spekulatius & Co. meist die ersten sichtbaren Zeichen der anbrechenden Weihnachtszeit für die breite Bevölkerung sind, geht es in den Backstuben schon viel früher los: Zur heißesten Sommerzeit wird das Gros der Lebkuchen produziert. 27% der im vergangenen Jahr knapp 87.600 produzierten Tonnen des Weihnachtsgebäcks im Wert von insgesamt rund 282 Mill. Euro waren es im zweiten Quartal, im dritten Quartal weitere 32%. Während der Bäcker schon in den Sommerferien von Zitronat und Orangeat die Nase im wahrsten Sinne des Wortes voll hat, ist der Normalbürger Anfang Dezember bereits übersättigt von dem Zuckerzeug, das seit Wochen in den Supermarktregalen liegt.

Da muss dann was deftiges her. Wie etwa eine Gans, die zwischen St. Martin und Weihnachten Hochkonjunktur hat. Allerdings in den vergangenen zehn Jahren immer seltener aus dem Ausland importiert wurde. Ob dabei generell weniger von dem Federvieh auf den Tellern landet oder eher zum Geflügel aus einheimischer Zucht gegriffen wird, ist eine der wenigen Fragen die die Sonderseite des Statistischen Bundesamts mit Daten und Fakten rund ums Fest nicht beantwortet.

Der Blick auf die zusammengetragenen Statistiken offenbart, dass das deutsche Weihnachten ohne Importe wohl nicht so glanzvoll wäre – zugleich sind die Wünsche aber auch bescheidener geworden im Vergleich der vergangenen zehn Jahre. Aus dem Ausland kamen zuletzt deutlich weniger Weihnachtsbäume, Kerzen, Gänse, Mandeln oder Unterhaltungselektronik. Kein Wunder, nagt doch die immer noch hohe Inflation an der Kaufkraft der Verbraucher. Für Geschenke – egal woher sie stammen – ist in diesem Jahr deutlich weniger Geld übrig. Nur in Sachen Feuerwerk gibt es Nachholbedarf. Und gerade da ist mit einem Anteil von mehr als 90% der Importe die viel gescholtene Abhängigkeit von China dramatisch.

Von Alexandra Baude, Frankfurt
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