Weitere Milliarden für die Kurzarbeit
ast Frankfurt
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) muss 2021 deutlich mehr Geld für die Zahlung des Kurzarbeitergeldes an Millionen Arbeitnehmer aufwenden, als zunächst in ihrem Haushalt eingeplant war. Statt der bislang veranschlagten 6 Mrd. Euro werde mindestens das Doppelte fällig, sagte Christiane Schönefeld, Vorstandsmitglied der BA, der Deutschen Presse-Agentur. Eine Entspannung am Arbeitsmarkt ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht. Das zeigen auch die aktuellsten Frühindikatoren. Solange der Lockdown gilt, bleiben besonders Arbeitnehmer in Handel und Dienstleistungsgewerbe in einer schwierigen Situation.
Die Haushaltsplanung der Bundesagentur für Arbeit war für 2021 im Schnitt von 700000 Kurzarbeitern ausgegangen. Nun liege die Schätzung aufgrund des Lockdowns aber bei 1,1 Millionen. Bis Ende Februar wird die Behörde dafür seit Jahresanfang bereits rund 4 Mrd. Euro ausgegeben haben. Im Gesamtjahr sollen es etwa 12 Mrd. Euro sein.
Schon 2020 hatte die Kurzarbeit der Bundesagentur Ausgaben in Rekordhöhe beschert. Die üppigen Rücklagen, für die sich der Vorsitzende Detlef Scheele jahrelang rechtfertigen musste, sind beinahe aufgebraucht. „Die Ausgaben für das Kurzarbeitergeld waren historisch hoch“, sagte Christiane Schönefeld: „In der Spitze haben wir an einem Tag mehr Kurzarbeitergeld ausgezahlt als im gesamten Jahr 2019.“ Insgesamt hat die BA im vergangenen Jahr 61 Mrd. Euro aufgewendet, um die Folgen der Pandemie am Arbeitsmarkt abzufedern. Im Jahr 2019 lagen die Ausgaben bei 33,2 Mrd. Euro. Die Ausgaben überstiegen den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2003 (56,8 Mrd. Euro). Ins Jahr 2022 wird die Bundesagentur für Arbeit voraussichtlich ohne Reserve starten, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Frühindikatoren uneinheitlich
Aktuelle Job-Barometer lassen nicht viel Hoffnung aufkommen für den Monatsbericht, den die Nürnberger Behörde am kommenden Dienstag veröffentlichen wird. Dem Ifo-Beschäftigungsbarometer zufolge wollen mehr Unternehmen Mitarbeiter entlassen und nur wenige denken über Neueinstellungen nach. Insbesondere im Einzelhandel ist die Lage prekär. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt indes nach oben. Im Februar stieg es gegenüber dem Vormonat um 0,7 auf 100,9 Punkte. Für die kommenden drei Monate rechnen die Forscher daher mit einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt. Insbesondere die Beschäftigungskomponente legte zu. Die IAB-Forscher erwarten daher im Gegensatz zu ihren Kollegen vom Ifo-Institut in den kommenden Monaten keine Beschäftigungseinbußen.