Böckler-Studie

Weniger Ausgaben für Lebensmittel

Haushalte mit niedrigem Einkommen wollen an Genuss- und Nahrungsmitteln sparen. Der Grund sind die hohen Preise. Ein gebremster Privatkonsum jedoch verheißt nichts Gutes für die Erholung der Konjunktur nach Corona.

Weniger Ausgaben für Lebensmittel

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Die hohen Verbraucherpreise wirken sich auf den Lebensmittelkonsum der Deutschen aus. Einer aktuellen Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge gibt mehr als die Hälfte der Erwerbspersonen mit niedrigerem Einkommen (bis 2000 Euro netto) an, weniger Lebensmittel zu kaufen, weil die Preise so stark gestiegen sind. 18% davon wollen den Konsum von Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren und Ähnlichem sogar „bedeutend“ zurückfahren. 63% wollen weniger Kleidung und Schuhe kaufen. Der Druck, den Konsum solcher Alltagsgüter zu verringern, nimmt zwar mit steigendem Einkommen ab. Dennoch wollen über alle Einkommensgruppen hinweg 39% der Befragten in Zukunft weniger Nahrungs- und Genussmittel kaufen. Ihren Stromverbrauch wollen außerdem 73% reduzieren, beim Warmwasser sind es 62%. Die Befragung wurde Ende April bis Anfang Mai unter 6200 Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden durchgeführt. Den hohen Spardruck bei Erwerbspersonen mit niedrigeren Einkommen – und deren Familien – nennen die Studienautoren Sebastian Dullien und Jan Behringer „umso bedenklicher, als diese Haushalte in besonderem Maße Einsparungen bei Grundbedürfnissen“ planen. Für die weitere Entwicklung der Konjunktur in Deutschland verheißt das wenig Gutes. Denn die sich abzeichnende Konsumzurückhaltung drohe „die Erholung des privaten Verbrauchs nach der Corona-Pandemie zu verzögern“. Das könne die Konjunktur deutlich schwächen.