Konjunktur

Wirtschaft der G20 schrumpft

Während die Wirtschaft im G20-Raum im zweiten Quartal geschrumpft ist, weist der OECD-Raum insgesamt ein Wachstum im Quartalsvergleich aus. Zudem übertreffen mit nur zwei Ausnahmen alle betrachteten Länder bzw. Regionen das Vorkrisenniveau.

Wirtschaft der G20 schrumpft

ba Frankfurt

Die Wirtschaft fast aller G20-Länder hat im zweiten Quartal diesen Jahres das Vorkrisenniveau übertroffen – auch wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im G20-Raum in den drei Monaten bis Juni im Quartalsvergleich geschrumpft ist. Im OECD-Raum insgesamt ist die Wirtschaft hingegen gewachsen, und zwar um 0,4% nach +0,3% zum Jahresauftakt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Indus­trieländerorganisation OECD.

Im G20-Raum ist das BIP vorläufigen Schätzungen zufolge im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,4% gesunken, nachdem es im Startabschnitt noch um 0,5% gestiegen war. Für den Rückgang sei insbesondere die Entwicklung in China ursächlich, schrieb die in Paris ansässige Organisation. Im Reich der Mitte schrumpfte die Wirtschaft um 2,6% zum Vorquartal. Zu Jahresbeginn war noch ein Plus von 1,4% vermeldet worden. Vor allem wegen der strikten Corona-Nulltoleranzpolitik, die zu einer monatelangen Abriegelung Schanghais und etlicher anderer Großstädte geführt hatte, waren die BIP-Daten erheblich schwächer ausgefallen als ohnehin erwartet. Nur im ersten Quartal 2020 mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es einen stärkeren Einbruch, der der heftigste seit Beginn der quartalsweisen BIP-Erhebung 1992 war.

Unter den G20-Ländern schrumpfte das BIP auch in Indien (−1,4%), in Südafrika (−0,7%) sowie im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten (je −0,1%). Während Indiens Wachstum durch geringere Staatsausgaben und einem negativen Effekt des Außenhandels gebremst wurde, litt Südafrikas Wirtschaft in den beiden vorangegangenen Quartalen unter schweren Überschwemmungen in einer wichtigen Produktionsprovinz, so die OECD. Eine langsamere Gangart als zuletzt schlug die Wirtschaft in Saudi-Arabien (2,2%), Indonesien (1,0%), Mexiko (0,9%) und Deutschland (0,1%) an.

Das Mini-Plus Deutschlands beruht auf höheren privaten und staatlichen Konsumausgaben, wo­hin­gegen die Bauinvestitionen und der Außenhandel das Wachstum dämpften. Einige Länder verzeichneten aber auch ein stärkeres Wachstum als im Quartal zuvor – nämlich Australien, Brasilien, Italien, Frankreich, Japan, Korea und die Türkei sowie der OECD-Raum und die Europäische Union. Frankreichs Wirtschaft gelang der Swing: nachdem das BIP im ersten Quartal um 0,2% geschrumpft war, legte es im zweiten Vierteljahr um 0,5% zu. Allerdings trüben sich die Aussichten ein: Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire wollte am Montag die BIP-Prognose von +1,4% für 2023 im Sender LCI nicht wiederholen.

Fast alle auf Vorkrisenniveau

Gemessen am Vorkrisenniveau, dem vierten Quartal 2019, zeigte sich allein die Wirtschaft Mexikos und Südafrikas schwächer. Während das BIP in Mexiko das Vorkrisenniveau noch nicht wieder überschreiten konnte und im zweiten Quartal um 1,1% niedriger als vor der Pandemie lag, rutschte das BIP in Südafrika mit einem Minus von 0,7% wieder um 0,5% unter das Niveau vom Jahresende 2019.

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