China-Geschäft

Wirtschaft mahnt Habeck in China-Debatte

Die Unternehmen fürchten Einschränkungen im China-Geschäft durch das Bundeswirtschaftsministerium. Anstatt sich aus China zurückzuziehen, sollte das Ziel vielmehr das Erschließen weiterer asiatischer Märkte sein, so der APA.

Wirtschaft mahnt Habeck in China-Debatte

Reuters Berlin

Die deutsche Wirtschaft warnt vor Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), das China-Geschäft der Firmen zu bremsen. „Die staatliche Förderung und Absicherung des China-Geschäfts deutscher Unternehmen muss grundsätzlich erhalten bleiben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Asien-Pazifik-Ausschusses (APA) der deutschen Wirtschaft, Friedolin Strack, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Hintergrund ist der Unmut vieler Unternehmen, dass das von Habeck geführte Wirtschaftsministerium darüber nachdenkt, Instrumente wie staatliche Investitions- und Exportgarantien oder Messeförderung für China zurückzufahren. „Eine angemessene Präsenz auf dem zentralen Wachstumsmarkt China ist wichtig – nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive.“

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte zuvor schon vor Einschnitten gewarnt. Sowohl APA als auch DIHK vertreten Firmen im Auslandsgeschäft, allein in China sind rund 5000 deutsche Unternehmen aktiv. Wirtschafts- und Außenministerium dringen dagegen auf einen härteren Kurs gegenüber China und verweisen auf Menschenrechtsverletzungen und die Gefahr einer zu großen Abhängigkeit von China.

Strack verwies darauf, dass die Bundesregierung selbst immer wieder betone, eine breite wirtschaftliche Entkopplung von China sei nicht im Interesse Deutschlands. Dies hatte zuletzt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehrfach gesagt. Auch der APA befürworte eine Diversifizierung von Absatz- und Beschaffungsmärkten in Asien. „Das Ziel darf aber nicht ein Abzug aus China, sondern muss die zusätzliche Erschließung weiterer Wachstumsmärkte in Asien und anderen Weltregionen sein“, sagte Strack. Dafür sei eher ein Ausbau der Außenwirtschaftsförderung nötig. „Insbesondere der exportorientierte deutsche Mittelstand ist auf effektive Außenwirtschafts­instrumente wie Investitionsgarantien und Hermes-Bürgschaften angewiesen.“ Wenn man diese etwa für China überarbeite, müsse man dies an klaren Kriterien ausrichten. „Der strategische Nutzen muss den Schaden für die deutsche Wirtschaft rechtfertigen“, sagte Strack.

„Die international aktive deutsche Wirtschaft ist aktuell massiv von Lieferkettenstörungen betroffen und kämpft mit teilweise immens gestiegenen Preisen für Rohmaterialien und Vorprodukten“, sagte auch DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „In dieser Phase wäre eine strategisch betriebene Abkehr von unserem größten Handelspartner ein weiterer herber Schlag ins außenwirtschaftliche Kontor.“