Zinswende

Wirtschaft und Banken appellieren an EZB

Nach dem Signal für eine Zinswende durch die Fed sieht die deutsche Wirtschaft angesichts der hohen Inflation die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug.

Wirtschaft und Banken appellieren an EZB

BZ

Nach dem Signal für eine Zinswende durch die Fed sieht die deutsche Wirtschaft angesichts der hohen Inflation die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug. „Die EZB muss nun dringend nachziehen, um den Zweitrundeneffekten, insbesondere einer Lohn-Preis-Spirale, entgegenzutreten“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands BdB, Christian Ossig, erneuerte sein Plädoyer für eine Zinswende in Euroland. „Die Fed reagiert angemessen auf das geänderte wirtschaftliche Umfeld“, sagte Ossig. „Im Vergleich dazu verhält sich die EZB aus unserer Sicht zu zögerlich.“ Die Inflation werde im Euroraum länger anhalten.

Die Inflation im Euroraum ist auf mehr als 5% gestiegen – deutlich stärker als erwartet. Das erhöht vor dem Zinsentscheid am nächsten Donnerstag den Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik zügiger zu straffen. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte einer baldigen Zinswende hingegen eine Absage erteilt und das Verhalten der EZB explizit von jenem der Federal Reserve abgegrenzt.

Ossig forderte die EZB auf, einen Fahrplan für den Ausstieg aus den Negativzinsen vorzulegen. Warte sie zu lange ab, riskiere sie, später mit abrupten und deutlich kräftigeren Schritten gegensteuern zu müssen. Laut Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Indus­trie- und Handelskammertags, hoffen viele Unternehmen „jetzt auf ein wohldosiertes und zugleich klares Zinssignal der EZB“. Über die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sagte Treier: „Jetzt kommt es darauf an, dass sich daraus keine Inflationsspirale entwickelt.“

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