Wirtschaftsbericht: Lohndruck steigt

Börsen-Zeitung, 6.5.2016 lz Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet wegen der billigen Energie eine zunächst noch weiter schwache Preisentwicklung im Währungsraum. Auch in den nächsten Monaten sei mit negativen Inflationsraten zu...

Wirtschaftsbericht: Lohndruck steigt

lz Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet wegen der billigen Energie eine zunächst noch weiter schwache Preisentwicklung im Währungsraum. Auch in den nächsten Monaten sei mit negativen Inflationsraten zu rechnen, schreibt die EZB in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsbericht. Anziehen werden die Preise nach Einschätzung der EZB-Experten erst wieder im späteren Jahresverlauf. Im April waren die Verbraucherpreise in der Eurozone um 0,2 % gefallen, nachdem sie im März noch stagniert hatten. Die EZB strebt dagegen knapp 2 % Inflation als optimalen Wert für die Wirtschaft an.Auf mittlere Frist werden die Preise nach Meinung der EZB-Ökonomen auch wegen des wieder einsetzenden Aufwärtsdrucks der Löhne stärker als bisher ansteigen. Schon in der Vergangenheit wurde zwar immer wieder ein starkes Lohnplus vorhergesagt, was sich dann aber nicht bewahrheitet hatte. Das Lohnplus ist im Gegenteil immer schwächer ausgefallen. Das war indes, verteidigen sich die Prognostiker, einer Reihe von Sonderfaktoren zuzuschreiben gewesen. Sie führen hier etwa die Arbeitsmarktreformen an, die zu mehr Flexibilität geführt hätten. Das habe in Zeiten schwacher Konjunktur und hoher Arbeitslosigkeit die Löhne stärker als erwartet nach unten gedrückt. Auch der Strukturwandel hin zu mehr Dienstleistungsjobs habe in diese Richtung gewirkt. Diese Effekte würden jetzt auslaufen.