WTO hebt Prognosen für Welthandel an

Zollstreit hinterlässt aber bereits erste Spuren

WTO hebt Prognosen für Welthandel an

dpa-afx/Reuters Genf – Der internationale Handelsstreit hinterlässt nach Einschätzung der Welthandelsorganisation (WTO) erste Bremsspuren auf den Weltmärkten. “Es scheint, dass schon die Drohung mit einer weiteren Eskalation einen Einfluss hat”, warnte WTO-Direktor Roberto Azevedo bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation am Donnerstag in Genf.Ein wichtiges Stimmungsbarometer für globale Exportbestellungen, die auf Umfragen unter Einkaufsmanagern beruhen, sei im März deutlich gefallen. Die jüngste Abschwächung könne der wachsenden Antihandelsrhetorik zugeschrieben werden, hieß es. Indes spreche noch vieles für ein deutliches Wachstum beim Welthandel. Die WTO rechnet 2018 mit einem Plus der Weltwirtschaft von 4,4 %. Bislang war sie von 3,2 % ausgegangen. 2017 hatte es ein Plus von 4,7 % gegeben. 2019 werde der Welthandel voraussichtlich um 4 % zulegen.”Dieser wichtige Aufschwung könnte jedoch schnell untergraben werden, wenn die Regierungen zu einer restriktiven Handelspolitik greifen”, warnte Azevedo mit Blick auf Streit zwischen den USA und China. “Ein Vergeltungszyklus ist das Letzte, was die Weltwirtschaft braucht.”Die USA und China haben gegenseitig hohe Strafzölle auf zahlreiche Güter angekündigt. Auch Produkte aus Europa sind im Visier von US-Präsident Donald Trump, die EU bleibt aber bis Anfang Mai vorerst von Zöllen verschont. Die drängenden Handelsprobleme der WTO-Mitglieder sollten miteinander gelöst werden: “Ich fordere die Regierungen auf, Zurückhaltung zu zeigen und ihre Differenzen durch Dialog und ernsthaftes Engagement beizulegen”, sagte Azevedo.Vor allem die Entwicklungsländer werden laut WTO beim Handelsvolumen in diesem und im nächsten Jahr zulegen. Die Exporte dieser Staaten dürften 2018 um 5,4 % steigen, die Importe um 4,8 %. Die Industrienationen können mit einem Plus von 3,8 % bei den Aus- und mit 4,1 % bei den Einfuhren von Gütern rechnen.