WTO sieht Weltwirtschaft in Rezession rutschen
ba Frankfurt
Die Welthandelsorganisation (WTO) reiht sich ein in die Reihen der Prognostiker, die die Weltwirtschaft in die Rezession rutschen sehen. „Die Indikatoren sehen nicht gut aus“, zitiert Bloomberg die WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala. „Ich bin sehr besorgt über die Lebensmittelsicherheit“, sagte die Nigerianerin. „Auch der Zugang zu Energie bereitet im Moment Probleme.“ Beide Probleme seien durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine verschärft worden.
Es wird erwartet, dass die WTO im kommenden Monat die Prognosen für den Welthandel senkt. „Wir sind gerade dabei, unsere Prognosen zu überarbeiten, aber es sieht nicht sehr vielversprechend aus“, erläuterte die WTO-Chefin. Die WTO hatte bereits im April ihre Prognosen für den Welthandel von 4,7% auf nun 3% für das laufende Jahr gesenkt. Für 2023 wird bislang noch ein Wachstum von 3,4% erwartet.
Der schwächelnde Welthandel trifft Deutschland als exportorientierte Nation besonders hart. Im September sind die Ifo-Exporterwartungen um 3,2 auf −6,0 Punkte gefallen. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. Zuwächse beim Export seien gegenwärtig nicht in Sicht – und „auch mittelfristig ist aufgrund der abkühlenden Weltkonjunktur kaum eine größere Dynamik zu erwarten“, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest zu dem Ergebnis der monatlichen Umfrage. In den meisten Industriebranchen seien die Exporterwartungen negativ. Die energieintensive chemische Industrie geht laut Ifo von einem deutlichen Rückgang aus, und auch die Metallindustrie ist „erheblich pessimistischer“.