Konjunktur

ZEW-Index signalisiert Erholung

Für das kommende Halbjahr erwarten Finanzmarktexperten insgesamt eine kräftige Konjunkturerholung. Die aktuelle Lage wurde im Juni so gut bewertet wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Damit sendet das ZEW-Konjunkturbarometer dieselben...

ZEW-Index signalisiert Erholung

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Für das kommende Halbjahr erwarten Finanzmarktexperten insgesamt eine kräftige Konjunkturerholung. Die aktuelle Lage wurde im Juni so gut bewertet wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Damit sendet das ZEW-Konjunkturbarometer dieselben Wachstumssignale wie schon das Sentix-Barometer, das am Montag veröffentlicht wurde (vgl. BZ vom 8. Juni).

Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Juni zwar unerwartet um 4,6 auf 79,8 Punkte gefallen, „befinden sich aber auf einem sehr hohen Niveau“, wie Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 187 Analysten und institutionellen Anlegern bewertete. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 86,0 Punkte prognostiziert, nachdem der Indikator im Mai mit 84,4 Zählern noch den höchsten Stand seit Februar 2000 markiert hatte. Die aktuelle Lage wurde von den Umfrageteilnehmern erheblich besser bewertet als noch im Vormonat. Das entsprechende Barometer kletterte um 31,0 auf –9,1 Saldenpunkte. Dies ist der Höchststand seit Juli 2019. „Der Rückgang der Erwartungen dürfte größtenteils auf die erheblich bessere Beurteilung der Wirtschaftslage zurückzuführen sein, die inzwischen auf Vorkrisenniveau gestiegen ist“, betonte Wambach. Für Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, zeigt das ZEW-Barometer bereits den Blick auf die Nach-Corona-Zeit: „Sind die Nachholeffekte vorbei, wird die wirtschaftliche Entwicklung sukzessive zu einem Normalmaß zurückkehren.“

Für die Eurozone zeichnet die ZEW-Umfrage ein ähnliches Bild wie für Deutschland: Die Erwartungen fielen um 2,7 auf 81,3 Punkte, wohingegen die Lagekomponente um 27,0 auf 79,6 Zähler zulegte. Gestiegen sind auch die Inflationserwartungen: Fast 84% der Befragten rechnen auf Sicht der nächsten sechs Monate mit einem weiteren Anstieg der Inflation im Euroraum. Die Europäische Zentralbank wertet die anziehenden Verbraucherpreise als vorübergehendes Phä­nomen – über diese Sichtweise ist aktuell eine Diskussion entbrannt, auch innerhalb des EZB-Rats. Bei der Zinssitzung am Donnerstag wird es vor allem um das Kauftempo des Notfallkaufprogramms PEPP gehen. „Trotz besserer Konjunkturdaten und höherer Inflationszahlen dürfte es im EZB-Rat aktuell noch eine klare Mehrheit für ein Fortsetzen des bisherigen Kurses geben“, formuliert Christian Lips, Chefvolkswirt der Nord/LB, die allgemeinen Erwartungen an die Geldpolitik.

                    (Börsen-Zeitung,

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