Zentralbankgeld

Zweifel und Sorgen rund um den Digital-Euro

Die EZB forciert seit einiger Zeit die vorbereitenden Arbeiten an einer digitalen Variante des Euro, und die Einführung scheint bereits ausgemachte Sache zu sein. So richtig überzeugt sind davon aber nicht alle.

Zweifel und Sorgen rund um den Digital-Euro

ms Frankfurt

Die deutsche Öffentlichkeit ist noch nicht überzeugt von der Notwendigkeit eines digitalen Euro. Das geht aus einer neuen Umfrage der Bundesbank hervor. Demnach äußerten sich rund 56% aller befragten Haushalte in ihrer ersten Einschätzung zur möglichen Einführung eines Digital-Euro skeptisch. Zugleich hat die US-Investmentbank Morgan Stanley eine Studie veröffentlicht, laut der Bankkunden bei der Einführung eines digitalen Euro 873 Mrd. Euro und damit rund 8% der Kontoeinlagen bei den Banken abziehen könnten.

Beide Ergebnisse dürften die Debatte über den digitalen Euro befeuern und eher die Zweifler sowie Kritiker bestärken. Die Europäische Zentralbank (EZB) forciert seit einiger Zeit die vorbereitenden Arbeiten an einer digitalen Variante des Euro, und die Einführung scheint längst ausgemachte Sache zu sein. Auch die EU-Politik steht hinter dem Projekt.

Laut der Bundesbank-Umfrage, über die jetzt Vorstandsmitglied Johannes Beermann in einer Rede berichtete, sind viele der Skeptiker in Deutschland nicht überzeugt, dass ein digitaler Euro einen ausreichenden zusätzlichen Wert bieten würde verglichen mit der bestehenden Bandbreite an Bezahloptionen. Das gilt laut Beermann vor allem für starke Bargeldnutzer. 77% gaben auch an, noch nie etwas vom digitalen Euro gelesen oder gehört zu haben.

Derweil unterstützt die Morgan-Stanley-Studie vor allem jene, die sich um mögliche negative Folgen für das Finanzsystem sorgen und im schlimmsten Fall einen raschen digitalen Bank-Run im Krisenfall fürchten. Basis der Berechnungen ist ein Szenario, bei dem in der Eurozone alle Bürger ab 15 Jahren 3000 Euro in eine Art digitaler Geldbörse einzahlen, die von der EZB kontrolliert wird. Diese Summe ist auch in EZB-Studien als mögliche Höchstsumme an digitalen Euro genannt worden.

Laut Studie könnten vor allem in kleineren Ländern wie Litauen, Lettland, Estland, Slowenien, in der Slowakei und in Griechenland die Auswirkungen einer Digitalwährung erheblich sein. Die Morgan-Stanley-Experten selbst halten es aber eher für unrealistisch, dass ein so großer Anteil in die Digitalwährung umgewandelt wird.