Abgesagtes Deag-Re-IPO: Eine Lachnummer
Lachnummer Deag-Re-IPO
Von Christoph Ruhkamp
Für Equity-Capital-Markets-Banker kommt die Absage des Deag-IPO nicht überraschend. Die Pläne des Konzertveranstalters aus Berlin, nach drei Jahren wieder in den Prime Standard zurückzukehren, galten bei vielen im Markt als Lachnummer. Es gibt derzeit keinen Markt für Small-Cap-IPOs. Und ein Re-IPO ist gleich doppelt schwer, weil alle Investoren auf den Kurs der Deag im Freiverkehr schauen. Dort ist das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 140 Mill. Euro bewertet. Die Bank Hauck Aufhäuser wollte jedoch mehr als 300 Mill. Euro an Bewertung aufrufen. „In so einem Umfeld ein solches IPO zu versuchen, ist wie Barbecue im Tornado. Da fliegt alles weg“, fasst ein Banker die Bemühungen zusammen. Die gute Nachricht: Allgemeine Aussagen für den IPO-Markt lassen sich aus der Deag-Absage kaum ableiten. Anderswo in Europa kommen drei IPOs gut voran. Der Airport Athen wird dank eines kanadischen Pensionsfonds als Cornerstone-Investor wohl einen Ausgabepreis am oberen Ende der Preisspanne bekommen. Und auch bei der kasachischen Fluggesellschaft Air Astana und dem niederländischen Rüstungs-Sensoren-Hersteller Theon kommt das Bookbuilding gut voran.
Doch selbst wenn alle drei IPOs nächste Woche glücklich mit Kursgewinnen an der Börse starten sollten: Ein Eisbrecher für den IPO-Markt ist nicht dabei. Alle drei Unternehmen haben keinerlei Strahlkraft auf den Gesamtmarkt. Auch in Deutschland mangelt es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt an einem Kandidaten, der das Zeug zum Eisbrecher hätte. Die Parfümeriekette Douglas, einen stationären Einzelhändler, als zukunftsträchtige Börsenstory zu präsentieren erfordert viel Chuzpe vom Finanzinvestor CVC. So wird man wohl auf die ersten kräftigen Zinssenkungen und Zuflüsse in Aktienfonds warten müssen, bis der IPO-Markt wieder richtig in Schwung kommt. Vor Ostern erscheint das beinahe unmöglich. Als einzige schnell mögliche IPO-Nummer neben Douglas gilt der Panzergetriebehersteller Renk aus dem Portfolio der Private-Equity-Firma Triton, der sein Debüt im Herbst in allerletzter Minute abgeblasen hatte.