KommentarJapans Autoindustrie

Allianz der Schwachen

Honda, Nissan und Mitsubishi bleibt kaum eine andere Wahl als der Zusammenschluss. Aber sie müssen erst einmal zu neuer Stärke finden.

Allianz der Schwachen

Autoindustrie

Allianz
der Schwachen

Von Martin Fritz

Die seit langem vorhergesagte Konsolidierung in Japans Autoindustrie wäre abgeschlossen, falls es zu einer Fusion von Honda, Nissan und Mitsubishi kommt, etwa in einer Dachgesellschaft. Noch ist der Ausgang der Verhandlungen offen, aber die Absicht ist klar: Einzeln sind die drei Autobauer zu schwach, um den Übergang vom Verbrenner- zum Batterieauto zu überstehen. Spezielle Plattformen, die Umrüstung der Produktionslinien, der Bau von Batteriefabriken und die Entwicklung von Software für die „Smartphones auf vier Rädern“ kosten viel Geld.

Schlechte Auslandspartner

Angesichts dieser Kraftakte hat sich die bessere Hälfte der japanischen Autoindustrie bereits in die Arme von Toyota geworfen. Suzuki, Mazda und Subaru paktieren mit Toyota, weil der Branchenführer über enorme Finanzkraft und viel Elektro-Knowhow verfügt. Die schlechtere Hälfte suchte ihr Heil zunächst im Ausland: Honda mit General Motors und Nissan mit Renault. Aber beide Partnerschaften gingen unglücklich aus, so dass jetzt nur noch einheimische Autobauer als Nachfolger in Frage kommen.

Aber was sich da formiert, wäre eine Allianz der Schwachen. Nissan hat Renault als Ankeraktionär verloren und braucht dringend einen Ersatz. Der Konzern verdient kaum noch Geld und verringert seine Fabrikkapazität gerade um ein Fünftel, um die Kosten um 2,5 Mrd. Euro zu drücken. 2026 muss die Nissan-Gruppe Schulden von 5,6 Mrd. Dollar zurückzahlen, so viel in einem Jahr wie seit 1996 nicht mehr. Auch Honda spürt Gegenwind. In China schrumpfte der Absatz in diesem Jahr um fast ein Drittel. Nun wird die Kapazität um 10% verkleinert. Hondas Cashflow dürfte sich im nächsten Jahr verschlechtern, seine Batterieautos verkaufen sich nicht gut und auf den Hybridboom in den USA sollte sich Japans Nummer 2 besser nicht allzu sehr verlassen.

Keine Konkurrenz für Toyota

Es warten noch schwierige Gespräche, wer welche Anteile an dem neuen Unternehmen erhält und wie Nissan die Elektroauto-Kooperation mit Renault fortzusetzen gedenkt. Mit den starken Marken und der hohen Bonität der Toyota-Gruppe wird man jedenfalls niemals konkurrieren können.