Apple-Aktie wird Kollateralschaden in Trumps Zollkrieg mit China
Apple
Kollateralschaden im US-Zollkrieg
Von Sebastian Schmid
Der Zollkrieg mit dem Rest der Welt, den Donald Trump vom Zaun gebrochen hat, betrifft zwar unzählige Unternehmen, deren Kurse in den vergangenen Tagen kräftig nachgegeben haben. Besonders hart trifft es aber Apple. Das iPhone, mit Abstand das wichtigste Produkt der Kalifornier, sowohl erlös- als auch ergebnisseitig, wird zu über 80% in China gefertigt. In der Eskalation zwischen den USA und China wird der Kursturz von Apple zum Kollateralschaden. CEO Tim Cook hat sich zwar über Jahre bemüht, das Klumpenrisiko zu reduzieren und eine Produktion in Indien aufzubauen. Der Erfolg ist aber überschaubar. Gerade mal 14% der iPhones wurden laut Analysten zuletzt in dem südasiatischen Land hergestellt.
Zudem hilft die Produktion in Indien nur bedingt gegen die prohibitiv hohen Einfuhrzölle von 104% auf iPhones aus China. Einerseits, da Indien mit einem Importzoll von 26% ebenfalls signifikant betroffen ist. Andererseits, weil Apple dort nicht ausreichend Produktionskapazität hat, um die US-Nachfrage zu bedienen. Die Zahl der in Indien produzierten iPhones soll dieses Jahr um 10 Millionen auf 25 Millionen Stück hochgefahren werden. Knapp die Hälfte davon setzt Apple in Indien ab. Bleiben also rund 12 Millionen Stück für den US-Markt. Das entspricht gut einem Fünftel des jährlichen Absatzes in den USA. Zählt man die kurzfristig ins Land geflogenen geschätzt sechs Millionen iPhones und das Inventar hinzu, müssen noch immer gut zwei Drittel des Jahresbedarfs aus China eingeflogen werden.
US-Präsident Trump mag daran glauben, dass der Konzern aus Cupertino seine iPhones auch in den USA fertigen kann. Dass dies zu vergleichbaren Kosten geschehen kann, ist aber ausgeschlossen. In China verdient ein Mitarbeiter in der iPhone-Produktion knapp 3 Dollar die Stunde. Das ist weniger als ein Zehntel des durchschnittlichen Lohns von US-Industriearbeitern. Eine Verlagerung in großem Umfang würde Jahre dauern und die Gewinnspanne deutlich schmälern. Keine guten Aussichten für die Apple-Aktie: Bleiben die Zölle, bleibt der Kollateralschaden.