Wer interessiert sich schon für die geplante EU-Antigeldwäschebehörde, die Anti-Money Laundering Authority (AMLA)? Normalerweise fast niemand. Doch dann entschieden die Vertreter aus EU-Parlament und den nationalen Regierungen am Donnerstag, die neue Behörde in Frankfurt anzusiedeln.

Das bewegt nun auch viele Menschen, die das Schlagwort „AMLA“ sogleich in die Internetsuchmaschine eintippten. Wie der Google-Konzern über die Funktion Trends aufschlüsselt, fiel die Zahl der Anfragen in der zurückliegenden Woche etwa drei- bis viermal so hoch aus wie sonst. Absolute Zahlen legt Google zwar nicht offen, doch es lässt sich nachvollziehen, wie sich die Suchhäufigkeit für ein bestimmtes Schlagwort relativ verändert.

Sprunghaft steigt das Interesse, wenn Unternehmen unter hohem Druck stehen: Die Credit Suisse erfuhr in Deutschland wenig Aufmerksamkeit, bis im Oktober 2022 ein Milliardenverlust bekannt wurde und die Bank im März 2023 aufgefangen wurde. Die Pfandbriefbank wiederum – die anders als die Credit Suisse lebendig ist – gab Anfang Februar eine erneute Erhöhung der Risikovorsorge bekannt und geriet daraufhin an der Börse unter Druck.

Die Fondsgesellschaft DWS erhielt im Mai 2022 wegen mutmaßlich irreführenden Angaben zur nachhaltigen Kapitalanlage Besuch von Polizei, Staatsanwaltschaft und BaFin. Das Wort „Greenwashing“ wurde daraufhin häufiger gesucht.

Die IT-Umstellung der Postbank im Jahr 2023 sorgte zwar ebenfalls für erhöhtes Interesse. Doch das Institut mit Millionenpublikum wird ohnehin häufig gesucht, so dass eine Beschwerdewelle der Kundschaft weniger deutlich hervorsticht. Auch die Schufa wird als Auskunftei der Massen regelmäßig gesucht. Die angekündigte Verkürzung der Speicherdauer zur Privatinsolvenz im März 2023 und das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Verwendung des Schufa-Scores im Dezember 2023 fachten das Interesse aber an.

Bleibt das Zinsumfeld: Das Interesse an „Festgeld“ stieg parallel zum Zinsniveau seit Mitte 2022 an. Aktienmärkte bleiben aber interessant: Das Stichwort „ETF“ wird rege gesucht, vor allem in einigen Großstädten und in Bayern und Hessen.