Koa gmahde Wiesn für die BayernLB
Bayerische Landesbank
Die Wiese ist noch nicht gemäht
Die BayernLB könnte in diesem Jahr ein Rekordergebnis erreichen. Aber es gibt zwei Fragezeichen.
Auf den ersten Blick erscheint die Vorhersage nicht gewagt, dass die Bayerische Landesbank in diesem Jahr das Rekordergebnis von 2023 übertreffen wird. 1,44 Mrd. Euro vor Steuern waren es im vergangenen Jahr. In diesem hat die Bank in der ersten Hälfte schon 944 Mill. Euro eingesammelt, immerhin 67 Mill. Euro mehr als ein Jahr zuvor. Warum also beschränkt sich der Vorstand auf die geradezu bescheiden anmutende Prognose, mehr als 1,2 Mrd. Euro anzupeilen?
Dass die Vorstände in München um Stephan Winkelmeier an der Spitze den Mund nicht zu voll nehmen, ist eher ein sympathischer Zug. Da die Bank nicht börsennotiert ist, können sie auch nicht Aktionäre mit einem Tiefstapeln verprellen. Und in der Tat ist die Sache nicht sicher oder um es regional passend auszudrücken: koa gmahde Wiesn. Die Wiese ist noch nicht gemäht, der Käs’ noch nicht gegessen.
Vor allem die DKB profitiert
Das Abschneiden in den nächsten Monaten hängt vor allem von zwei Entwicklungen ab: Wie schnell und kräftig senken die Europäische Zentralbank und andere Notenbanken die Leitzinsen? Und wie entwickeln sich die Immobilienmärkte? Wie andere Banken profitiert die BayernLB vom hohen Zinsniveau, vor allem ihre Direktbank DKB.
Die nach der ING zweitgrößte Onlinebank hierzulande erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten einen Zinsüberschuss von 950 Mill. Euro. Die DKB trug somit etwas mehr als zwei Drittel zum Zinsergebnis des Bankkonzerns bei und knapp 60% zum Ergebnis vor Steuern. Die DKB bleibt der Ertragskönig der BayernLB. Allerdings ist der Zinsüberschuss der DKB um 91 Mill. Euro im Vorjahresvergleich gesunken. Es sieht für die gesamte Branche so aus, als wäre der Zenit überschritten. Wie andere Direktbanken träfe die DKB eine rasche Leitzinssenkung besonders stark. Vermutlich bliebe sie dennoch Ergebnisspitzenreiter der BayernLB.
Überschaubares Risiko in den USA
Das zweite Fragezeichen außer der Zinsentwicklung setzt die Risikovorsorge für Immobilienkredite. Die BayernLB achtet tunlichst darauf, alle erkennbaren Risiken in ihr Zahlenwerk zu packen. Sie wird deshalb wohl auch in diesem Jahr im vierten Quartal ein geringeres Ergebnis als in den ersten drei Abschnitten ausweisen, um relativ unbelastet ins Jahr 2025 zu gehen. Auch das macht deutlich: Das starke Ergebnis im ersten Halbjahr lässt sich nicht hochrechnen. Zugutekommt der Bank, dass sie die Risiken weit gestreut hat. Vor allem die Zurückhaltung auf dem US-amerikanischen Markt für Büroimmobilien ist jetzt ein dicker Pluspunkt: Knapp 1,7% des gesamten Immobilienportfolios macht dieses Segment aus.