Im Volkswagen-Porsche-Reich regiert unter der Regie von Doppel-CEO Oliver Blume der Rotstift. Das Geschäft läuft schon lange nicht mehr rund. Eine schwache Nachfrage nach Elektroautos und ein Absatzeinbruch in China lassen in der oberste Führungsetage die Alarmglocken schrillen. Die Gewinnmargen liegen weit hinter den eigenen Ansprüchen. Während bereits bei der Muttergesellschaft VW AG und der schwächelnden Porsche AG der Umfang der Stellenstreichungen längst bekannt ist, herrscht bei Audi noch Unklarheit darüber, welche Dimension dort der Personalabbau annimmt.

Je näher der Termin zur Bilanzvorlage des Wolfsburger Mehrmarkenkonzerns am 11. März rückt, desto mehr Eckdaten über die geplanten Sparmaßnahmen bei der Ingolstädter Schmiede von Oberklasse-Pkw sickern an die Öffentlichkeit durch. Sollte das kolportierte Ziel von Audi-Chef Gernot Döllner, zwischen 10 und 15% des Personals abzubauen, stimmen, beträfe das an den deutschen Standorten bis zu 8.000 Beschäftigte, weltweit bis zu 13.000 Mitarbeiter. Gewiss, der enge Vertraute von Blume an der Spitze des weiß-blauen BMW-Rivalen muss liefern, um das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Die Kardinalfrage ist allerdings, ob Döllner diesen Einschnitt wird realisieren können.

Wenn man bedenkt, dass Audi die Jobgarantie bis 2029 unangetastet lassen will, dürfte eine Umsetzung mit der Brechstange nicht machbar sein. Wie beim Stuttgarter Sportwagenbauer, der sich von 1.900 Arbeitsplätzen trennt, müsste Audi auf „freiwillige soziale Lösungen“ in Absprache mit dem mächtigen Betriebsrat setzen. Abfindungen führten aber zunächst zu hohen Mehraufwendungen in Form von Rückstellungen. Das Sparpotenzial über Stellenstreichungen ist daher zunächst begrenzt.

Allerdings ist der hausinterne Handlungsdruck groß. Denn der von Blume zuvor mit viel Verhandlungsgeschick bei der VW AG durchgesetzte Abbau von 35.000 Stellen bis 2030 entspricht sage und schreibe 29% des Personals des niedersächsischen Dax-Riesen. Bei Audi wäre dieses Ausmaß unvorstellbar.