Klimaziele

Berlin muss sich auf dem Weg zur Klimaneutralität sputen

Auf der Klimakonferenz in Glasgow sollen die internationalen Klimaziele mit konkreten Emissionsminderungszielen unterlegt werden. Um die Ziele zu erreichen, müssen Städte wie Berlin unter anderem ihre Energieversorgung umbauen.

Berlin muss sich auf dem Weg zur Klimaneutralität sputen

Ob die internationalen Klimaziele, die 2015 in Paris verabredet wurden, im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow in der nächsten Woche mit hinreichend ambitionierten Treibhausgasminderungszielen unterlegt werden, ist noch offen. Schon jetzt ist klar, dass die Ziele nur erreicht werden können, wenn die Emissionen gerade in Städten wie Berlin drastisch reduziert werden. Bis zum Jahr 2050 – das Jahr, in dem die Europäische Union das Ziel Klimaneutralität erreicht haben will, – wird ein Wachstum der globalen Stadtbevölkerung gegenüber 2009 auf bis zu drei Milliarden Menschen erwartet. Weltweit werden dann rund zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Dabei sind urbane Gebiete schon heute eine Hauptquelle von Treibhausgasen und nach Angaben des Weltklimarats IPCC für rund 70% der energiebedingten CO2-Emissionen­ verantwortlich.

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In Berlin gehört die Energieversorgung ebenfalls zu den größten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Das zeigt die im September vorgestellte Studie „Berlin Paris-konform machen“ des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das im Auftrag des Berliner Senats auch schon die Vorgängerstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“ (2014) sowie das Gutachten zur Entwicklung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (2015) miterarbeitet hatte. Denn noch machen fossile Energieträger fast 90% der Berliner Energieversorgung aus. Weitere 7% werden als Strom importiert, der zuletzt zu knapp der Hälfte aus erneuerbaren Quellen stammte. Die Forscher des IÖW trauen Berlin in ihrer Szenariorechnung dennoch zu, im besten Fall schon 2042 klimaneutral sein zu können. Nimmt man dagegen die in den vergangenen zehn Jahren erreichten CO2-Einsparungen als Grundlage und schreibt den Emissionsminderungspfad linear fort, würde auch die Zielmarke 2050 gerissen.

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Pünktlich zum Klimagipfel, auf dem auch „Local Governments and Municipal Authorities (LGMA)“ eine Stimme haben werden, meldet sich auch die Berliner Wirtschaft zu Wort. Die CEOs von mehr als zwei Dutzend Unternehmen haben in einer Publikation unter dem Titel „Gemeinsam für eine klimaneutrale Metropolregion“ mehr als 100 Initiativen, Projekte und Best-Prac­tice-Beispiele zur CO2-Vermeidung und zum Klimaschutz in der Metropolregion vorgestellt und machen der Politik ein Angebot zum Dialog. Zu den beteiligten Unternehmen zählen der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und die Energieversorger Vattenfall, Wärme Berlin und Gasag. Die Deutsche Wohnen ist genauso Teil des Forums „CEOs for Berlin“ wie der Flughafen Berlin Brandenburg, DB Cargo und die Berliner Verkehrsbetriebe. Der Finanzplatz ist durch die Investitionsbank Berlin und die Weberbank vertreten, und auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz macht sich für eine klimaneutrale Zukunft stark.