Bill Anderson auf Bewährung
Bayer-Chef Bill Anderson ist Berufsoptimist. Zwar wird 2025 noch einmal ein bitteres Jahr für die Aktionäre, doch 2026 und in den Folgejahren soll alles besser werden. Das ist die wichtigste Botschaft, die Anderson seinen Investoren bei der Bilanzvorlage mit auf den Weg geben wollte. Und die Botschaft kam an, wie der Blick auf den Aktienkurs zeigt.
Dabei darf natürlich nicht unberücksichtigt bleiben, dass Bayer die Community im November mit der Gewinnwarnung und einer ersten Einschätzung für 2025 geschockt hatte. Von daher blieb kaum noch Raum für Enttäuschungen. Dabei ist der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wenig erbaulich. Beim Umsatz wird Bayer in diesem Jahr mehr oder minder auf der Stelle treten, das operative Ergebnis wird dagegen erneut nachgeben – um 3 bis 8%. Noch größer dürfte der Rückgang im bereinigten Ergebnis je Aktie ausfallen. Hier werden bis zu –16% eingeplant.
Pharma als Hoffnungsträger
Zum größten Hoffnungsträger des Portfolios hat sich inzwischen die Pharmasparte gemausert. Zwar hat die Division zwei schwierige Jahre vor der Brust, weil der Patentauslauf für den Thrombosehemmer Xarelto das Ergebnis spürbar belasten wird. Doch sieht es mit dem Nachschub aus der Pipeline längst nicht mehr so düster aus wie noch vor wenigen Jahren. 2027 will die Sparte wieder wachsen, das soll sich ein Jahr später in höheren Margen niederschlagen.
Das größte Sorgenkind bleibt bis auf Weiteres die Agrarchemie – nicht nur wegen der Rechtsrisiken, die Anderson bis Ende 2026 „signifikant“ eingedämmt haben will. Vielmehr gibt es in der Division gerade operativ viel Luft nach oben, wie ein Blick auf die Marge zeigt. Das Problem soll nun aktiv adressiert werden. Dafür reicht es allerdings nicht, Ziele für 2029 auszurufen. Vielmehr kommt es auf Zwischenergebnisse an.
Anderson ist im Juni 2023 angetreten, um Bayer in die Erfolgsspur zurückzuführen. Dass das nicht im Handumdrehen geht, steht außer Frage. Doch die Geduld der Investoren ist mittlerweile überstrapaziert. Bayer muss 2026 liefern, ansonsten könnte Anderson die längste Zeit Bayer-Chef gewesen sein.