Chemie hat Speed
swa
Die Euphorie ist groß. Die deutsche Chemieindustrie kommt nach dem schwierigen ersten Pandemiejahr mit hoher Geschwindigkeit aus der Coronakrise. Die Nachfrage ist weltweit enorm, die Kapazitäten sind mehr als ausgelastet, im Umsatzwachstum geht es in den ersten sechs Monaten zweistellig nach oben und der Nachfrageüberhang dürfte auch in den kommenden Monaten für gute Stimmung sorgen. Da hier eine frühzyklische Branche im Geschwindigkeitsrausch ist, sind das gute Nachrichten für die gesamte Wirtschaft. Dass der Chemiesektor wieder starke Leistungsfähigkeit aufbaut, kommt zur rechten Zeit. Denn die Branche ist im Jahrhundertprojekt Klimawandel ausnehmend gefordert. Die Herstellung von Chemieprodukten benötigt in der Regel nicht nur sehr viel Energie, fossile Rohstoffe sind zudem zentrale Inhaltsstoffe. Somit braucht es nicht nur Ökostrom, sondern auch neue Produkte und Prozesse. Der ökologische Umbau der Branche ist mit bislang schwer kalkulierbaren Kosten verbunden. Und die Industrie könnte auch in der Debatte über das Verursacherprinzip im Fokus stehen.