Energiepolitik

Chemie zahlt die Zeche

Die astronomischen Strom- und Gaspreise bringen die Chemieindustrie in die Bredouille. Mehr denn je rächt sich die verfehlte deutsche Energiepolitik.

Chemie zahlt die Zeche

hek

Klagen gehört für Unternehmen und ihre Interessenvertreter zum Handwerk. Deshalb muss man nicht jede Äußerung hundertprozentig ernst nehmen. Bei der aktuellen Analyse zur Lage der Chemieindustrie ist das anders. Mit nüchterner Tonalität zeichnet der Branchenverband VCI ein alarmierendes Bild: Geschäftserwartungen am Boden, Kosten schießen in die Höhe, Produktion eingebrochen. Das Schlimmste könnte noch bevorstehen – Stichwort Gasmangellage. Natürlich ist es vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der die desaströsen Verwerfungen an den Gas- und Strommärkten ausgelöst hat. Doch es gibt eine zweite Ursache, nämlich die verfehlte deutsche Energiepolitik, die einseitig auf russisches Gas gesetzt und elementare Grundsätze der Diversifizierung und Risikostreuung außer Acht gelassen hat. Die Folge ist eine Gefährdung weiter Teile der industriellen Produktion und damit des Rückgrats der heimischen Wirtschaft. In dieser Notlage die drei verbliebenen Atomkraftwerke abschalten zu wollen, erscheint geradezu irrwitzig.

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