Chinas Abkühlung
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Chinas Konjunktur scheint einen Wackler bekommen zu haben, der heimische Investoren verschnupft. Am Mittwoch büßte der Blue-Chip-Index CSI300 1,7% ein, was den größten Tagesverlust seit April markiert. Sowohl die Industrieproduktion als auch der private Konsum ließen zuletzt das ultrastramme Wachstumstempo vermissen, an das man sich im Nachgang der Coronadelle gewöhnt hatte. Nun will man sich nicht so recht mit der unvermeidlichen Normalisierung anfreunden. In Europa und den USA jedoch zeigt man sich über den relativ leichten Schwungverlust der chinesischen Wirtschaft nicht sonderlich beunruhigt und beschäftigt sich lieber mit der Frage, ob Inflationsgefahren dem monetären Lockerungskurs der US-Zentralbank zuwiderlaufen könnten. Das Thema hat auch eine chinesische Konnotation, nämlich eine geharnischte Erzeugerpreishausse, die via Chinas gewaltige Exportmaschinerie auf globaler Ebene Inflationsimpulse einbringt. So gesehen ist eine leichte Abkühlung der heiß gelaufenen China-Industrie nicht zwangsläufig eine schlechte Nachricht.