Das Klumpenrisiko der Telekom steigt
Telekom
Das Klumpenrisiko schwillt an
Von Heidi Rohde
Die wachstumsstarke US-Tochter steht inzwischen für zwei Drittel vom operativen Konzernergebnis der Deutschen Telekom. Und auch wenn die Investitionen in den USA im jüngsten Quartal leicht zurückgefahren wurden, steckt der Bonner Riese weiter Kapital in seinen größten Markt. In Summe 12 Mrd. Dollar sind gemessen an den Dimensionen der Branche dort kein großer Brocken, für die Telekom, die gerade wieder in die Komfortzone des Verschuldungsgrads hineinläuft, um ihr Rating abzusichern, allerdings auch kein Pappenstiel.
USA bevorzugt
Die Zukäufe, mit denen die Telekom ihren Footprint im Markt und auch das noch jungfräuliche Glasfasergeschäft in den USA ausbauen will, können auch nicht überraschen, da Konzernchef Tim Höttges seit Jahren klarstellt, dass ihm das Investitionsumfeld in den Staaten deutlich vorteilhafter erscheint als in Deutschland und Europa. Unter anderem, weil der Mobilfunkmarkt mit drei landesweiten Anbietern dort so konzentriert ist, dass ganz andere Renditen auf das eingesetzte Kapital möglich sind als hierzulande.
Dennoch birgt die Abhängigkeit der Telekom von ihrer US-Tochter zweifellos auch Risiken. Zum einen, weil sie in jedem Quartal ins Auge sticht, wenn der Konzern seine Ziele nahezu immer unmittelbar infolge der Dynamik bei T-Mobile US anpasst, zum anderen, weil die Abhängigkeit bisher stetig wächst. Daran ändert auch eine ganze Reihe von Quartalen mit guter Gewinnentwicklung im Heimatmarkt nichts.
Disruption als Risiko
Selbst wenn das klassische Mobilfunkgeschäft in den USA wie andernorts Versorgungscharakter hat und daher von zyklischen Schwankungen oder externen Schocks kaum jemals berührt sein dürfte, bleibt für die Telekom das Risiko eines disruptiven Ereignisses im Markt – etwa durch einen großen M&A-Deal eines Wettbewerbers, mit dem dieser sich strategisch neu aufstellt und die Karten in der Branche neu mischt. Zudem hat sich in anderen Ländern bereits gezeigt, dass die Markteintrittbarrieren auch im kapitalintensiven Mobilfunk nicht so hoch sind, dass sie angesichts verlockend lukrativer Margen Newcomer mit tiefen Taschen abschrecken.