Der Paukenschlag in Sachen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, der nun von Union und SPD in Vorbereitung ist, hat an den Finanzmärkten deutliche Auswirkungen gezeigt. Kursgewinne bei Bauwerten und Rüstungsaktien, der Euro legt zu und an den Anleihemärkten marschieren die Renditen der Bundesanleihen nach oben. Denn aus einem Haben-Saldo wird Deutschland die Ausgaben kaum bestreiten können, sondern der Bund wird die Anleihemärkte in nicht gerade bescheidenem Umfang anzapfen (müssen).

Details wie endgültige Volumina und welche Summen wann wie beschafft werden müssen, stehen zwar noch nicht fest. Doch so viel dürfte klar sein: Wenn alles andere gleich bleibt, die sogenannte Ceteris-paribus-Bedingung, dann wird dies mit höheren Renditen der Bundesanleihen einhergehen. Das zeigte der Markt am Mittwoch. Die zehnjährige Bundrendite, die am Dienstagabend noch mit 2,48% ermittelt wurde, sprang auf 2,74%.

Sicher ist bei den Bundrenditen derzeit noch Luft nach oben. Gut möglich, dass die Marke von 3% im zehnjährigen Laufzeitenbereich die nächsten Tage übersprungen wird. Das ist abhängig davon, was nun an Details in Sachen Rüstungs- und Infrastrukturausgaben bekannt wird. Ohne Frage wird der Bund die Finanzierung über die Anleihemärkte in den nächsten Jahren stemmen können. Als Benchmark-Emittent der Eurozone hat er an den Bondmärkten einen erstklassigen Ruf und damit ein sehr gutes Standing.

Zudem gibt es in der Eurozone nur noch drei Triple-A-Staaten. Das sind neben dem Bund noch Luxemburg und die Niederlande. Und die Anleger werden bei den Triple-A-Adressen zuerst zugreifen wollen; das sichert dem Bund eine kaufwillige Investorenbasis. Zudem dürfte die Steigerung der Verteidigungsausgaben von Luxemburg überschaubar bleiben und damit auch die neuen Bondvolumina des Großherzogtums. Außerdem dient Verteidigung der Sicherheit des Landes und der Beruhigung der Bevölkerung. Sicherheit werden unruhige Anleger auch an den Märkten suchen. Auch das kommt dem Bund zugute.