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Der Ölpreis ist derzeit Spielball der US-Politik

Der Ölpreis wird derzeit in einem hohen Maß von den Aktionen der Trump-Administration bestimmt.

Der Ölpreis ist derzeit Spielball der US-Politik

Ölpreis

Spielball der
US-Politik

Von Dieter Kuckelkorn

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude hält sich derzeit mit rund 73 Dollar je Barrel auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Er ist derzeit ein Spielball der großen internationalen Politik und insbesondere der Entscheidungen der Trump-Administration. Dabei sind es zwei politische Effekte, die auf den Ölpreis einwirken. Zum einen dürften die von Trump angekündigten Zölle, dabei unter anderem Abgaben auf amerikanische Öleinfuhren aus Kanada, auf den Ölpreis drücken. Diese wirken nämlich insbesondere wegen der fehlenden Ausweichmöglichkeiten der Konsumenten wie Steuererhöhungen, die die Kaufkraft der Verbraucher schmälern und damit die Konjunktur belasten. Das dürfte auf den Ölpreis drücken, vor allem, wenn sich ein regelrechter Handelskrieg ergeben sollte.

Sanktionen im Blick

Zum anderen rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass die USA sehr bald einen Teil oder sogar sämtliche Sanktionen gegen Russland aufheben könnten. Da die US-Sanktionen exterritorialer Natur sind, also auch potenzielle Kunden russischen Öls aus anderen Ländern betreffen, und sie kurz vor dem Ende der Amtszeit von Trump-Vorgänger Joe Biden noch einmal erheblich verschärft wurden, dürfte ihre Lockerung oder Aufhebung für einen Anstieg der russischen Ölmenge sorgen, die den Weltmarkt erreicht. Diese Menge war nämlich zuletzt spürbar zurückgegangen. Auch hier wäre also ein preissenkender Mengeneffekt zu erwarten.

Erholung möglich

Vor diesem Hintergrund blicken nun die Marktteilnehmer auf die Opec plus, wobei es um die Frage geht, ob das Kartell wirklich ab April wie vereinbart seine Förderung ausweiten wird. Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten und der mangelnden Berechenbarkeit der Aktionen der Trump-Administration ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass das Bündnis das Aufdrehen des Ölhahns noch ein weiteres Mal in die Zukunft verschiebt, um wenigstens eine Variable, die den Preis beeinflusst, konstant zu halten. Sollten sich die Effekte der Trump-Aktionen aber als begrenzt erweisen, wäre dann der Weg frei für eine Erholung des Ölpreises.

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