Gaskrise

Die tief hängenden Früchte

Alles, was die EU bislang im Bemühen erreicht hat, die Abhängigkeiten von russischem Erdgas zu senken, war, einige „low-hanging fruits“ zu ernten. Jetzt fällt Brüssel nichts mehr ein – außer Gassparen.

Die tief hängenden Früchte

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Als es nach Kriegsausbruch darum ging, rasch etwas gegen die Ab­hängigkeit  vom russischen Gas zu tun, hat die EU-Kommission schnell gehandelt: Mit „Repower ­EU“ wurde in kurzer Zeit ein neuer Aktionsplan für den Energiemarkt aus dem Boden gestampft. Die Im­porte von Flüssiggas (LNG) haben sich im ersten Halbjahr um 60% erhöht. Neue Verträge mit Drittstaaten wurden abgeschlossen. Norwegen hat 8% mehr geliefert. Die Importe über das Kaspische Meer erhöhten sich gar um 70%. Leider muss man in Brüssel jetzt aber feststellen: Der richtige Durchbruch war das alles nicht. Die Abhängigkeit vom Gas, das aus der „Nord Stream“- oder der „Druschba“-Pipeline kommt, tut immer noch richtig weh. Und wenn der Kreml jetzt den Gashahn ganz zudreht, steht ruckzuck auch eine Rezession vor der Tür. Alles, was bislang erreicht wurde, war, die „low-hanging fruits“ zu ernten. Das war gut. Aber jetzt fällt der EU-Kommission nichts mehr ein – außer die Heizung niedriger zu drehen und den Gasverbrauch zu senken. Alles andere, was Pu­tins Gas überflüssig machen würde – etwa der Ausbau der Er­neu­er­baren –, braucht halt Zeit.