Die ungeschminkte Realität bei Douglas
Douglas
Die ungeschminkte
Realität
Von Annette Becker
Genau ein Jahr ist es her, dass die Parfümeriekette Douglas an die Börse zurückkehrte. Man erinnert sich: Der Börsengang war einer der größten IPO-Flops des vergangenen Jahres. Von den anfänglichen Preisvorstellungen mussten die Altaktionäre schnell Abstand nehmen, und auch im Bookbuilding ließ sich der untere Rand der Spanne nur mit Ach und Krach durchdrücken. Die Folge: Am Tag der Erstnotiz rauschte die Aktie in den Keller. Auf die Rückkehr zum Emissionspreis von 26 Euro je Aktie warten Investoren der ersten Stunde bis heute vergeblich.
Schlimmer noch: Mit der jüngsten Gewinnwarnung hat der selbst ernannte „Premium Beauty“-Konzern der Aktie erneut einen schweren Schlag versetzt. Am Freitag brach der Kurs in der Spitze um fast ein Viertel auf das Rekordtief von 11 Euro ein. Das hat triftige Gründe, die ausnahmsweise einmal nicht im Umfeld der Altaktionäre CVC und Familie Kreke zu suchen sind.
Geschäft weggebrochen
Douglas ist in der rauen wirtschaftlichen Realität angekommen. Die Vorstellung, dass „Premium Beauty“ immun ist gegen Konjunkturschwankungen, entpuppt sich als Trugschluss. Schon gar, wenn immer breitere Zielgruppen angesprochen werden. Die Konsumstimmung in Europa liegt am Boden – allen voran in den beiden wichtigsten Märkten Deutschland und Frankreich. Seit Mitte Februar ist das Geschäft praktisch weggebrochen, und zwar in allen Vertriebskanälen des Omnichannelhändlers.
Entsprechend heftig fällt die Prognosekürzung aus. Die operative Umsatzrendite wird demnach auf 17% zurückfallen. Dabei hatte sich Douglas im vorigen Jahr schon nahe an die für 2026 ausgerufene Zielgröße von 18,5% herangerobbt. Mit einer raschen Rückkehr auf den Wachstumskurs wird nicht gerechnet. Stattdessen kommen die mittelfristigen Ziele unter die Lupe. Das erstreckt sich auch auf die Pläne, die Verschuldungsrelationen in Ordnung zu bringen. Das aber ist Voraussetzung, damit dereinst auch Dividende gezahlt werden kann. Bis dahin dürfte CVC nicht mehr zum Aktionärskreis gehören, auch wenn sich der längst überfällige Rückzug angesichts des jüngsten Kursverfalls weiter verzögert.