Einseitige Bevorzugung
mf
Das Aus für RWE bei der Auktion für den ersten großen Offshore-Windpark in Japan überrascht nicht. Die Regierung in Tokio hat die Förderung von Offshore-Windstrom völlig verschlafen. Ihr Spätstart soll die eigene Stahl- und Werftindustrie beleben. 60% der Wertschöpfung müssen mittelfristig in Japan stattfinden. Gleichzeitig will Tokio den Verbrauchern höhere Stromkosten ersparen. Aufgrund dieser Vorgaben sind ausländische Bieterkonsortien leer ausgegangen. Stattdessen erhielten Gruppen um das Handelshaus Mitsubishi die Zuschläge für den zweigeteilten Windpark im Nordwesten der Hauptinsel Honshu mit insgesamt 1,3 Gigawatt Kapazität. Diese Gruppe setzt auf Turbinen von General Electric, die Toshiba größtenteils in Japan bauen will, und lockte mit einem niedrigen Strompreis. Doch die einseitige Bevorzugung der Japaner könnte nach hinten losgehen. Der Markteintritt in Japan kostet die ausländischen Bieter viel Geld. Kommen sie auch künftig nicht zum Zug, werden sie Nippon verlassen. Dann wird die Bauqualität der Windparks sinken und der Windstrompreis steigen.