Zinssenkung

Erdogans Wunsch geht in Erfüllung

Der türkische Staatschef hat die geforderte Zinssenkung bekommen – und die Quittung gleich mit. Die Lira ist prompt auf ein Allzeittief gefallen.

Erdogans Wunsch geht in Erfüllung

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Es hat einige Monate samt Insistieren aus dem Präsidentenpalast gedauert, nun ist der Wunsch von Recep Tayyip Erdogan in Erfüllung gegangen: Der türkische Staatschef hat die geforderte Zinssenkung bekommen – und die Quittung gleich mit. Die Lira ist prompt auf ein Allzeittief gefallen. Von einem „Schock“ war hernach die Rede. Diese Interpretation verkennt die (geld-)politische Realität in der Türkei. Überraschen kann die Entwicklung allenfalls Beobachter, die das Handeln der türkischen Währungshüter unverdrossen mithilfe volkswirtschaftlicher Standardwerke zu ergründen versuchen. Demnach wäre eine Inflation von inzwischen mehr als 19% nur mit höheren Zinsen einzufangen, nicht niedrigeren. Erdogans ureigene monetäre Weisheit besagt allerdings das Gegenteil. Und dass der Staatschef von einer unabhängig agierenden Zentralbank nichts hält, ist ebenfalls hinlänglich bekannt, hat Erdogan doch mehrere unfolgsame Notenbankchefs auf dem Gewissen. Fliegen oder liefern – es war nur eine Frage der Zeit, bis Sahap Kavcioglu an der Zentralbankspitze die Geduld verliert.