Es war einmal . . . die Stahlindustrie
hip
Als die Fischereiwirtschaft zum zentralen Thema in den Verhandlungen über die künftigen Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU avancierte, wurde selten erwähnt, dass sie lediglich 0,1% zum britischen Bruttoinlandsprodukt beisteuert. Ebenso wahr ist, dass der direkte Beitrag der Stahlindustrie zur Wirtschaftsleistung des Vereinigten Königreichs nicht größer ist. Das Drama um Liberty Steelerfreut sich gleichwohl allergrößter Beliebtheit. Die Geschichte ist einfach gestrickt: Da ist der gerissene Geschäftemacher, der marode Stahlwerke zusammenkauft. Politiker werfen ihm Staatsknete hinterher, damit ihre Wähler Arbeit haben. Verrührt man das mit etwas Hochofenromantik und einer Prise Hüttenzauber, sind hohe Zuschauerzahlen bzw. zahlreiche Klicks garantiert. Interessanter als diese Form der Vergangenheitsbewältigung wäre ein Blick auf die Gig Economy, in der weit mehr Menschen arbeiten, oder auf die strategischen Assets der heutigen Zeit, die – wie der Chipdesigner ARM Holdings – bedenkenlos an ausländische Käufer veräußert werden.