Konkurrenz verdirbt das Geschäft, lautet das Motto vieler Staatsbahnen. Britische Bahnkunden dürfen sich jetzt freuen: Die spanische Renfe will Eurostar auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke London-Paris Konkurrenz machen. Das könnte schnelle Bahnverbindungen nach Barcelona oder Madrid möglich machen und dürfte die Preise gehörig unter Druck bringen. Wenn die mehrheitlich der französischen Staatsbahn SNCF gehörende Eurostar gehofft haben sollte, die während der Pandemie aufgelaufenen Verluste durch höhere Ticketpreise zumindest teilweise wieder wettmachen zu können, wird sie sich etwas Neues überlegen müssen. Nur knapp schrammte die Gesellschaft an der Pleite vorbei. Nachdem nun auch noch die Spanier in den Markt drängen, erweist sich die Entscheidung des damaligen Schatzkanzlers George Osborne, die britische Staatsbeteiligung an Eurostar 2015 zu versilbern, im Nachhinein als Geniestreich. Angesichts der rasanten Verschlechterung der britisch-französischen Beziehungen könnte es am Bahnhof St. Pancras schon bald heißen: Eviva España!