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Auf ein Neues!

Nur einen Tag nach der EZB-Sitzung gehen die Spekulationen über den Zeitpunkt der nächsten Zinssenkung wieder los. Nun soll es im Urteil der Märkte im September soweit sein.

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Neues!

Von Kai Johannsen

Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vor der EZB. Am Donnerstag haben die europäischen Währungshüter auf ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause die Füße stillgehalten und die Leitzinsen unverändert gelassen. Zwar hatte mancher im Markt noch damit gerechnet, dass EZB-Chefin Christine Lagarde die Marktteilnehmer etwas deutlicher auf eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung im September vorbereiten wird. Aber auch das blieb aus; für September sei alles offen, so Lagarde. Und nur einen Tag nach der EZB geht es mit den Spekulationen wieder los, und auch aus der EZB wird das gleich wieder befeuert. „Die Markterwartungen an der Börse für den Pfad der Zinsen scheinen mir ziemlich vernünftig zu sein“, so Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau am Freitag in einem Radiointerview auf die Frage, ob er mit der gegenwärtigen Markterwartung einer Zinssenkung im September und einer weiteren im Dezember übereinstimme. Auch Litauens Notenbankchef Gediminas Simkus sieht zwei weitere Zinsschritte nach unten in diesem Jahr. Seine Erwartung stimme mit der der Märkte überein, sagte er in Vilnius. „Die Zinsen sinken, und ich glaube, dass sie weiter sinken werden - und ziemlich deutlich.“

Beim Bondriesen Pimco geht man ebenfalls von Senkungen aus, drei sollen es bei der EZB in diesem Jahr werden. Im September soll es dann soweit sein. Bei anderen Assetmanagern sieht es ähnlich aus, immer wieder wird September als geeigneter Zeitpunkt fokussiert, wenn eben auch Daten zu Wachstum und Inflation vorliegen. Aber ein Hin und Her bei den Spekulationen ist in Sachen EZB- oder Fed-Schritt ja nun für die Märkte nichts neues. Erinnert sei an die Juni-Sitzung, als die EZB senkte. Nur kurze Zeit später kamen dann auch die Spekulationen auf, dass die EZB gleich im Juli nachlegen wird, um ein klares Signal an die Märkte zu geben. Aus diesem Schritt wurde nun bekanntlich nichts. Zwei Monate bis zur Septembersitzung sind für Spekulationen eine lange Zeit. Schlechte Inflationsdaten könnten da schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Dann wird wieder alles nach hinten geschoben.

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