Freud und Leid bei Tui
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Lange hat die Tui mit der eigenen Airline gehadert. Ein Klotz in der Bilanz und noch dazu ein echtes Kostenmonster hat den Vorstand immer wieder „Optionen“ für Tuifly ausloten lassen. Aber alle Hoffnungen auf Partnerschaften oder die Landung in einer neuen Gruppe haben sich stets zerschlagen. Unterdessen zeigte sich in touristischen Krisen, die nicht entfernt das Ausmaß des Pandemie-Desasters hatten, auch bereits die Kehrseite der Medaille: Der Konzern war froh, die Kundschaft mit einer eigenen Fluggesellschaft flexibel aus „Krisenregionen“ wie Türkei oder Nordafrika umleiten zu können. Auch im Reiseansturm nach der Coronakrise schätzt Tui sich wegen der eigenen komfortablen Kapazitäten vermutlich eher glücklich. Aber schon bald dürfte sich zeigen, wie nah Freud und Leid da beieinanderliegen. Denn die hohen Treibstoffkosten und wachsender Lohndruck werden an Tuifly nicht vorbeigehen. Mit einer deutlich fallenden Auslastung im Winterhalbjahr schlagen sie umso mehr ins Kontor. Und ein weiterer dicker Brocken kommt obendrauf. Leasingkosten für Flugzeuge stehen für 60% der Nettoschulden von Tui.