Merck hat Medienberichte bestätigt, wonach der Dax-Konzern in fortgeschrittenen Gesprächen über den Erwerb des US-Biopharmaunternehmens Springworks Therapeutics steckt. Gleichzeitig wird gewarnt, dass noch einige „kritische Bedingungen“ erfüllt werden müssten, damit die milliardenschwere Transaktion zustande kommt. Der Deal ist also keineswegs in trockenen Tüchern.

Merck hat ihre Investoren darauf vorbereitet, sich nach Bewältigung der letzten großen Akquisition wieder stärker nach M&A-Zielen umschauen zu wollen. Allerdings hatte das Management eher eine Stärkung der Sparte Life Science signalisiert, während die Anleger für das Pharmageschäft auf den gezielten Erwerb von Rechten an passenden Medikamenten eingestimmt wurden. Nachdem die Gespräche nun vorab bekannt wurden, ist der Aktienkurs der 2017 aus dem Pharmakonzern Pfizer ausgegliederten und 2019 an die Börse geführten Springworks um mehr als 30% gestiegen, was den Marktwert auf 4 Mrd. Dollar bringt. Damit würde es für Merck doch ein größerer Schritt in der Pharma.

Der Deal würde der Logik vieler Biotech-Zukäufe von Pharmaanbietern folgen, die mangels eigener Erfolge in der Forschung ihren ausgedünnten Produktnachschub mit dem Erwerb innovativer Therapien extern unterstützen müssen. Mit Springworks würde sich Merck immerhin ein Unternehmen einverleiben, das es schon weit gebracht hat.

Die auf seltene Tumorerkrankungen spezialisierte US-Firma hat als Vorreiter ein Produkt gegen zuvor unbehandelbare Weichteiltumore im US-Markt eingeführt, die Marktzulassung in Europa steht bevor. Mit dem Medikament hat Springworks 2024 nahezu aus dem Stand einen Umsatz von 172 Mill. Dollar erzielt. Weitere aussichtsreiche Substanzen sind im Zulassungsprozess oder in der Entwicklung. Zudem kommt das Unternehmen nicht mittellos daher, sondern mit 460 Mill. Dollar Cash im Haus. Für Merck könnte es eine vielversprechende Ergänzung im wichtigen Therapiegebiet der Krebserkrankungen werden, wenn auch zu einem stattlichen Preis.